Abschied leichter machen

30. April/1. Mai: "Hamburg will Modellstadt für Senioren werden"

Das Modellvorhaben Seniorenstadt Hamburg liest sich wie der Prospekt eines Pflegeheimes. Auch ältere Hamburger können gut selbstbestimmt leben. Wünschenswert wäre jedoch ein ausgedehnterer Schienennahverkehr, damit Senioren der Abschied vom Auto leichter gemacht wird. Busse helfen nicht weiter.

Hans Müller

Hamburg ist eine junge Stadt

Hamburg als Senioren-Metropole? Das geht nun gar nicht. Ausgerechnet dort, wo Deutschlands größter Geburtenzuwachs ist. Es ist in Ordnung, eine weitgehend barrierefreie Stadt zu haben. Einfach so, als Selbstverständlichkeit. Aber bitte nicht als Prädikat und Überalterungsmerkmal, wenn es jeden Tag über 50 neue Hamburger gibt. Hamburg, die junge Stadt an der Elbe.

Günther Döscher

EU schadet Europa-Idee

30. April: "Hamburger KRITiken: Kämpfen wir endlich für Europa"

Dieses Europa wurde ohne europäische Bürger gebaut. Sie wurden bei wesentlichen Entscheidungen nicht mitgenommen. Und wenn sie gefragt wurden, wie in Frankreich und Holland zur EU-Verfassung, dann hat man sie ignoriert. Wofür sollen die Bürger also kämpfen? Für eine Eurokratie von Technokraten, die durch keinerlei demokratische Wahlen legitimiert ist? Unser ehemaliger Bundespräsident Roman Herzog hat schon 2010 scharfe Kritik am Zentralismus der Europäischen Union geübt und gemeint, dass die EU der Europa-Idee schade. Wir sollten ernsthaft fragen, warum sich Europa geistig und ökonomisch in dieser Misere befindet, um überhaupt zurück zur europäischen Idee kommen zu können.

Jutta Starke

Träumereien

30. April: "Grüne schlagen eine Pflicht zum Kita-Besuch vor"

Vom Kreißsaal in die Kita. Man darf die Erziehung der Kinder doch auf keinen Fall den unfähigen Eltern überlassen. Der nächste Schritt im Sinne der Grünen wird dann eine staatliche Indoktrinierung wie in der ehemaligen DDR sein. Auf kommunalpolitischer Ebene haben wir jetzt schon zu wenig ausreichend qualifiziertes Personal für Kindergärten und Kindertagesstätten. Wie stellen sich diese Träumer das eigentlich vor? Bezahlt dann die Bundesregierung alle notwendigen Einrichtungen und kommt für die Personalkosten auf?

Bernhard Müller

Zwangsläufige Folge

30. April: "Es geht um mehr als nur Prozente. Warnstreiks der IG Metall"

Es ist vernünftig, wenn die Gewerkschaften dafür sorgen, dass die Leiharbeitnehmer nicht benachteiligt werden. Bedenken sollte man aber, jede Gehaltserhöhung, die weit über der Teuerungsrate liegt, erhöht die Armut in Deutschland, denn Preiserhöhungen sind zwangsläufig die Folge. Die Renten wurden seit 2003 netto um insgesamt 3,2 Prozent erhöht. Das ist eine jährliche Erhöhung von 0,4 Prozent. Dies hängt auch mit der Erhöhung der Krankenkasse und der Pflegeversicherung zusammen. Bei einer jährlichen Teuerungsrate von nur zwei Prozent ist die Kaufkraft der Renten um rund 13 Prozent gesunken.

Peter Schröder

Welche Scheinheiligkeit!

30. April: "Minister sollen EM boykottieren"

Die Verletzung von Menschenrechten ist immer schlimm und nie akzeptabel, aber es werden doch gewisse Unterschiede gemacht. Geschieht dieses in der Ukraine, wird fast überall zum Boykott aufgerufen, geschieht das Gleiche aber in China, passiert nichts. Die Geschäfte von VW und anderen großen Konzernen werden von der Politik eben als wichtiger angesehen. Welche Scheinheiligkeit.

Jochen Leitner

Überfällige Veränderung

30. April: "HSV-Sportchef Arnesen spricht schon wieder von Europa"

Der HSV hat einen qualitativ hochwertigen Vorstand und einen umfangreichen Trainerstab für das operative, tägliche Geschäft, und dazu gehören auch alle Formen von Transfers. Warum der Aufsichtsrat allerdings in Einzelfragen und über spezielle Spieler mitentscheiden will, erschließt sich mir nicht. Hier sollte schleunigst eine Veränderung herbeigeführt werden, damit Personalentscheidungen nicht aus Sympathie und Populismus getroffen werden. Wie bei anderen Klubs üblich, müsste ein Jahresplan/Jahresbudget abgesegnet und dem Vorstand übertragen werden, der letztendlich ja auch die Verantwortung dafür trägt. Zudem können Entscheidungen dann schneller sowie zielorientierter getroffen werden, ohne dass ein zwölfköpfiges Gremium miteinbezogen werden muss.

Christof Marheinecke

Beim Namen nennen

28. April: "Berlin verstellt den Blick. Politiker verlieren Bezug zum Rest der Republik"

Endlich nennt jemand das Übel beim Namen. Wenn man sich die Bundespolitik anschaut, hat man schon lange das Gefühl, dass Politik hauptsächlich für oder gegen kleine Gruppen gemacht wird. Von der Mehrwertsteuersenkung für Hotels bis Hartz IV. Aber Bankenmacht oder eine einheitliche, bedarfsgerechte Schulpolitik ist nicht möglich. Wir sind das Volk, nicht Berlin.

Walter Reichert

Vision für die Zukunft

28. April: "Der neue Bezirksamtsleiter spricht über Brennpunkte, Wohnungsbau und Jugendhilfe"

Grote sagt, dass Wilhelmsburg viel Potenzial habe. Das stimmt, aber dass es nach Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße dort Platz für Wohnungsbau gibt, ist eine Vision, die möglicherweise in 20 Jahren umgesetzt werden kann. Ob wir dann noch so viele Wohnungen brauchen und dann in dem Gebiet, wo der Verkehr durch eine geplante Auf- und Abfahrt zur neuen Reichsstraße kräftig zunehmen wird?

Marianne Groß

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