Hamburg. In seinem Heimatdorf gilt Gabriel als hochnäsiger Depp. Als ein verhasster Immobilienhai tot ist, wird Gabriel als Held gefeiert und blickt nicht durch. Hat er den Mann getötet? Eine Krimikomödie.

Erst Dorfdepp, dann Held: Familienvater Gabriel versteht die Welt nicht mehr: Hat er im Suff einen Menschen getötet? In seinem Heimatdorf wird er jedenfalls dafür gefeiert. Denn das Opfer war ein gieriger Immobilienhai. Großstadt-Kommissarin Leonie Winter ist von Gabriels Schuld überzeugt.

Die Krimikomödie „Mordnacht“ entwickelt sich zu einem kurzweiligen Katz-und-Maus-Spiel - mit humorvoller Leichtigkeit gespielt von Maximilian Brückner und Rosalie Thomass. Das Erste zeigt den rund um Hamburg gedrehten Film am Mittwoch (1. Mai) um 20.15 Uhr.

Schräg, makaber, bunt

Es ist das erste Mal, dass die beiden Münchner TV-Stars zusammen vor der Kamera stehen, ausgerechnet im hohen Norden. Für die beiden war es jedenfalls ein Vergnügen, wie sie im ARD-Interview erzählen. Und auch das Fernsehpublikum dürfte sein Vergnügen an der schrägen, makaberen und pastell-bunten Story haben, die Drehbuchautor Janosch Kosack und Regisseurin Friederike Jehn genüsslich inszeniert haben.

Am Stammtisch im Ruderclub darf Gabriel in seinem Dorf, das bezeichnenderweise Heitersdorf heißt, nicht sitzen. Er bekommt lediglich einen Platz am Versager-Tisch. Einst hatte er das Dorf überheblich verlassen. Als ihm nach durchzechter Nacht plötzlich pure Dankbarkeit und überschwängliche Zuneigung entgegenschlagen, versteht Gabriel die Welt nicht mehr. „Was war denn gestern Nacht?“, will er wissen. „Du kannst Dich total auf uns verlassen“, sagen ihm die Leute. Plötzlich ist er „der Mann der Stunde“.

Kommissarin Leonie Winter kommt aus Hamburg in die vermeintliche Dorfidyllle und ist dort ebenfalls Außenseiterin. Forsch, frech und penetrant verfolgt sie ihr Ziel: Gabriel als Schuldigen überführen. Als etwas verpeilter, liebenswerter Chaot mit Filmriss scheint der als Täter bestens geeignet zu sein.

Gabriel ermittelt in eigener Sache

Als Gabriel klar wird, worum es geht, beginnt er selbst zu ermitteln. Ist er etwa doch der Mörder? Die Dorfgemeinschaft hält jedenfalls zusammen, die Tat war quasi gemeinwohlorientiert, denn der Immobilienmann hätte mit seinem Geld das Dorfidyll gestört, wenn nicht gar zerstört. Hartnäckig setzt die Kommissarin währenddessen ihr Indizien-Puzzle zusammen. „Ich bin völlig harmlos“, sagt Gabriel und fragt sich, ob alles nur ein abgekartetes Spiel sein könnte. Ist er das perfekte Opfer, um als Täter herzuhalten?

Bald weiß keiner mehr, wem was zuzutrauen ist. Regisseurin Jehn sagt dazu: „Ist Gabriels Vater etwa Eingeweihter in den Mordkomplott, seine Frau Anna Komplizin oder Gabriel gar selbst der brutale Mörder? Und plötzlich steht alles Kopf.“ Dass der Zuschauer mit Gabriel fühle, wie er sich auf diese schmerzliche Erkenntnisreise begebe und er sich bald nicht mehr sicher sein könne, zu was er selbst fähig ist, sei eine der großen Qualitäten des rasanten Drehbuchs von Janosch Kosak, so Jehn. „Ein herrliches Durcheinander!“