Altenberg  -. Das Erzgebirge steht meist für Holzkunst und bergmännisches Brauchtum. Doch darum macht der ZDF-Erzgebirgskrimi dieses Mal einen Bogen und taucht in die ländliche Jugendkultur ein.

Der junge Betreiber eines Clubs wird beim Mountain-Biking im Wald brutal niedergeknüppelt. Wenig später finden Forstarbeiter die Leiche: bizarr aufgebahrt auf einem Holzstapel, mit Blumen und Moos drapiert. Begleitet von dramatischer Musik, legt der neue ZDF-Erzgebirgskrimi „Die Tränen der Mütter“ am Samstag um 20.15 Uhr einen rasanten Start hin, um dann allerdings wie ein Gebirgsbach im Sommer zunächst erst einmal eine Weile vor sich hinzuplätschern.

Doch die neue Folge kommt insgesamt weitaus frischer daher als zuletzt. Denn auf traditionelles Brauchtum wie Bergmannshabit und Steigerlied wird verzichtet und trotzdem der regionale Bezug gewahrt. So dröhnt etwa im Club Musik des Chemnitzer Kraftklub-Sängers Felix Kummer aus den Boxen. Für Heiterkeit sorgt zudem Ermittlerin Karina Szabo (Lara Mandocki) mit ihrer kecken Art. Sie muss sich mit Kommissar Robert Winkler (Kai Scheve) eine Ferienwohnung teilen, was zu einer amüsanten Verwechslung führt. Und ihre Liaison mit einem Biker stellt die Liebelei zwischen Winkler und Försterin Bergelt (Teresa Weißbach) locker in den Schatten.

Dass sich die Försterin erneut über Gebühr in die Ermittlungen einmischt, kennt der Fernsehzuschauer bereits. „Frau Försterin wäre gern wieder Polizistin?“, kommentiert Szabo süffisant. Bergelt verrät dabei allerdings versehentlich Ermittlungsgeheimnisse, so dass sie einen Freund des Toten in akute Gefahr bringt.

Spannend bleibt es bis zuletzt, da es einige dunkle Geheimnisse und offene Rechnungen gibt. Da ist das Dickicht aus Drogen und Eifersucht rund um den Club des Toten. Da ist die schweigsame Eremitin aus Leipzig (Maria Simon), die in einem Oldtimer-Bus im Wald lebt. Ihr Sohn starb bei einem Skiunfall, bei dem es eine Verbindung zu dem Toten gibt. Und da sind der Bürgermeister (Thomas Scharff) und seine Frau (Winnie Böwe), die ihre Ferienwohnung an Winkler und Szabo vermieten. Doch sie belügen die Ermittler und werfen heimlich einen Blick in deren Akten.

Es ist die nunmehr neunte Folge der seit 2019 im ZDF laufenden Reihe, die dem Sender regelmäßig hohe Einschaltquoten beschert und viele Zuschauer an den Fernseher lockt - zuletzt waren es 6,9 Millionen (Marktanteil: 26,4 Prozent). „Die Tränen der Mütter“ - titelgebend sind drei Mütter, die auf ganz unterschiedliche Weise ihre Kinder verloren haben - ist eine der besten Folgen bisher. Gedreht wurde sie im Osten des Erzgebirges in Altenberg und Umgebung. Dabei setzt die Kamera die Region abermals wohlwollend in Szene. Zugleich wird mit dem Abstecher ins Drogenmilieu ein ernstes Thema in der deutsch-tschechischen Grenzregion aufgegriffen: Crystal Meth ist hier weit verbreitet mit häufig verheerenden Folgen für die Konsumenten.

Die neue Folge weckt Lust auf mehr Krimistoff aus dem Erzgebirge. Darum muss den Fans der Serie nicht bange sein. Demnächst stehen Dreharbeiten für die 11. Folge an: im Wintersportort Oberwiesenthal.