Berlin. Louis Klamroth wird nach seiner „Hart aber fair“-Sendung von Zuschauern scharf attackiert: Dem Moderator fehle die gute Kinderstube.

Es gibt diesen Moment, da atmet die Fernsehgeneration gefühlt auf. Wenn die Experten mal schweigen, sobald SIE das Wort ergreift: Brigitte Büscher. Statt noch jemand, der an der Talk-Theke von „Hart aber fair“ dem anderen ins Wort fällt, endlich eine, die die Zuschauer zu Wort kommen lässt.

Auch an diesem Montagabend ist Brigitte Büscher wieder bei „Hart aber fair“ am Start. Ein Abend in der ARD, der unter dem Titel „2023 – ein Jahr, das uns das Fürchten lehrt“ steht. So wie man es kennt, steht sie da, ein wenig abseits im Studio. Seit 23 Jahren – und an diesem Abend zum letzten Mal.

Brigitte Büscher, seit 2001 ist sie die „Zuschaueranwältin“ bei der ARD Politik-Talkshow „Hart aber fair“.
Brigitte Büscher, seit 2001 ist sie die „Zuschaueranwältin“ bei der ARD Politik-Talkshow „Hart aber fair“. © imago/Horst Galuschka | IMAGO/Horst Galuschka

Louis Klamroth, der den einst so beliebten Talk von Frank Plasberg übernommen hat, geht zu ihr herüber. Sagt: „Herzlich willkommen, liebe Brigitte.“ Alles also noch wie immer. Sogar ein „Schön, dass du da bist“ schiebt er hinterher. Und wie gewohnt legt Büscher mit ihren Zuschauereindrücken los.

Diese Fähigkeiten zeichneten die Journalistin aus

Auch bei einer Straßenumfrage ist sie wieder zu sehen. Dieses Mal in Bielefeld, in der Nähe ihrer Geburtsstadt Gütersloh, wo sie 1967 zur Welt gekommen ist. Fragt, wovor die Menschen Angst haben im nächsten Jahr. Und was sie hoffen lässt. Beim Thema „Hoffnung“ sagt einer: „Mitmenschlichkeit“. Ein Wort, das zu der „Zuschaueranwältin“ passt, die auch wegen ihrer warmherzigen Art so viel aus den Menschen hervorzulocken versteht.

Das Warmherzige dagegen wird dem Moderator Louis Klamroth in den Reaktionen auf die Sendung von vielen abgesprochen. Dass es nicht mehr gab für Büscher als ein Dankeschön und eine dezente Umarmung, fällt überaus negativ auf. „Keine Blumen für Brigitte Büscher an ihrem letzten Tag? Ganz schwach!“, findet ein X-User. Begriffe wie „beschämend“ fallen. Auch dass man sich einen Einspieler für Brigitte Büscher gewünscht hätte, der sie in ihrer wichtigen Arbeit nochmals gewürdigt hätte.

Eine „Fr. Richter“ geht im Gästebuch zur Sendung noch weiter: „Herr Klamroth, wie erbärmlich haben Sie Frau Büscher verabschiedet. Gute Kinderstube haben Sie wohl nicht genossen, denn sonst wäre ein Blumenstrauß für Frau Büscher das mindeste.“

Abschied von Büscher: So heftig sind die Reaktionen

Und „Detlef“ schreibt ins Gästebuch: „Wir haben diese Sendung immer gerne gesehen, so auch am 11. Doch wie sich der Moderator von Frau Büscher verabschiedete, zeigt seine ganze Schlechtigkeit in Person. Kein Anstand und das, was man bisher aus der Presse entnimmt an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Ich wünsche Frau Büscher alles Gute und glaube, sie ist froh, dass es vorbei ist. Übrigens für mich war es die letzte Sendung – es gibt besseres, als sich Herrn K. anzuschauen! Herr Plasberg fehlt uns!!!“

Moderator Louis Klamroth in seiner ARD-Talkshow „Hart aber fair“ mit dem Thema „2023 – ein Jahr, das uns das Fürchten lehrt“.
Moderator Louis Klamroth in seiner ARD-Talkshow „Hart aber fair“ mit dem Thema „2023 – ein Jahr, das uns das Fürchten lehrt“. © action press | GALUSCHKA,HORST

Brigitte Büscher war bei „Hart aber fair“ eine feste Größe der Sendung. Seit 1995 arbeitete sie beim WDR als freie Journalistin. „Und das Leben lehrt mich jeden Tag eine neue Lektion“, so die verheiratete Mutter von zwei Töchtern auf der Webseite der Sendung.

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Die „Zuschaueranwältin“ über das, was sie wirklich geschockt hat

Es sei ihre letzte Sendung, sagte Büscher, die etwas „Neues“ beginnen will. Jeder kann ihr ansehen, wie bewegt sie ist und dass ihre Augen ein wenig feuchter wirken als sonst.

Sie habe sich gefreut, Zuhörerin sein zu dürfen und die Reaktionen über Messenger oder Mail – einst sogar noch als Fax – zusammengetragen zu haben. Aber sie sagt auch: „Ich habe mich nicht so gefreut über Hass und Hetze“ auf Social Media. Das sei in den letzten Jahren immer mehr geworden.