London. Fünf Jugendliche lassen sich auf ein gefährliches Spiel mit ihren Träumen ein. Die Verfilmung von Kerstin Giers „Silber“-Jugendbuch ist optisch wow. Doch taugt die Literaturverfilmung bei Prime auch etwas?

Die erste Verfilmung von Kerstin Giers Jugendbuchtrilogie „Silber“ könnte man als irgendetwas zwischen „Fünf Freunde“ und „Inception“ bezeichnen. In dem Science-Fiction-Thriller „Inception“ von Christopher Nolan von 2010 dringt Leonardo DiCaprio als Agent in die Träume anderer Leute ein, um sie zu beeinflussen oder Informationen zu stehlen.

Seit Freitag (8.12.) ist der Mystery-Thriller „Silber und das Buch der Träume“ bei Prime Video im Programm, in dem Jugendliche so etwas Ähnliches tun.

Regie führte Helena Hufnagel („Generation Beziehungsunfähig“, „Einmal bitte alles“). Hardcore-Fans werden ob der adaptierten Fassung etwas enttäuscht sein. Einige Romanfiguren sind raus, vieles wurde für einen rasanten Film angepasst und verknappt.

Ein geheimnisvolles altes Buch

Die 17-jährige Liv Silver - wegen einer neuen Beziehung ihrer Mutter gerade nach London gezogen und von heute auf morgen Teil einer unharmonischen Patchwork-Familie - wird eher zufällig Mitglied einer Gruppe von Jungs, die dank eines geheimnisvollen alten Buchs in die Träume ihrer Mitmenschen reisen können.

Die Teenager haben einen Weg gefunden, wie sich die sehnlichsten Wünsche erfüllen können; Liv stellt sich als Einzige die Frage, wo der Haken bei dieser traumhaften Sache ist. Und natürlich hat das alles seinen Preis: Denn nicht nur die schönsten Wunschträume werden wahr, sondern auch die schlimmsten Alpträume.

Liv trägt ein Trauma vom Tod ihres Vaters mit sich und ist in einem wiederkehrenden Alptraum unter einer geschlossenen Eisdecke gefangen. Nur sie kann den ganzen Fluch rund um die Alptraum-Reisen stoppen. Dafür muss sie ihr Leben riskieren, um das ihrer jüngeren Schwester Mia zu retten.

Trailer

Die Verfilmung mit den digital in der Postproduktion entstandenen Traumwelten beeindruckt optisch. Hübsch ist zum Beispiel der Traumkorridor mit unzähligen Türen, die sich nur öffnen, wenn Traumreisende im Besitz eines Ankers, eines Gegenstands der Träumenden, sind.

Jana McKinnon - die Christiane F. aus der Amazon-Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ - spielt spannend, ebenso ihre jungen Kolleginnen und Kollegen, darunter Riva Krymalowski („Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“) als Mia, Théo Augier Bonaventure als ihr Stiefbruder Grayson, Rhys Mannion als Livs Schwarm Henry oder Chaneil Kular („Sex Education“) als rätselhafter Arthur. Nicolette Krebitz ist in der kleinen Rolle der Mutter von Liv und Mia zu sehen.

Doch am Ende wirkt der Film zu vollgepackt, etwas effekthascherisch und ein bisschen zu hektisch erzählt. Ob Amazon weitere „Silber“-Filme bringt, ist noch offen.