Berlin. Zwei Kunstdiebe wollen ein wertvolles Gemälde auf einem Dampfer an den Käufer übergeben. Doch so einfach ist das nicht in einer ziemlich durchgeknallten Filmgroteske, die auf Arte läuft.

Eben hing es noch an der Wand eines Frankfurter Museums: das kleine, aber berühmte Ölbild „Das schwarze Quadrat“ (1915) des russischen Malers Kasimir Malewitsch (1879-1935). Jetzt ist es weg, gestohlen vom erfahrenen Kunstdieb Vincent (Bernhard Schütz) und seinem jüngeren Handlanger Nils (Jacob Matschenz).

Das Bild soll auf einem Kreuzfahrtschiff an den neuen Besitzer übergeben werden. Doch in der Komödie „Das schwarze Quadrat“ an diesem Freitag (20.15 Uhr) auf Arte stoßen die beiden Gauner auf allerhand Tücken.

Denn weil die beiden weder Tickets noch gefälschte Pässe haben, überwältigen sie im Terminal des Hamburger Hafens zwei arglose Passagiere und nehmen flugs deren Plätze ein. Doch beim Öffnen ihrer schweren Koffer stellt sich heraus: Die überfallenen Reisenden sollten an Bord als Imitatoren von David Bowie und Elvis Presley auftreten.

Bowie und Elvis müssen ersetzt werden

Prompt müssen der verhinderte Maler Vincent und der kleptomanisch veranlagte Komplize Nils die beiden Entertainer ersetzen. Verzweifelt versuchen sie ihre Tarnung aufrechtzuerhalten und improvisieren sich mehr schlecht (Vincent) als recht (Nils) durch das tägliche Bühnenprogramm. Doch der Bordpianistin Mia (Pheline Roggan) und dem Eintänzer Levi (Christopher Schärf) kommen die zwei Pseudokünstler schnell verdächtig vor. Auch die Crewmanagerin Helen (Victoria Trauttmansdorff) erfährt von ihrem wertvollen Diebesgut.

Und dann ist da noch die überhaupt nicht zimperliche Martha (Sandra Hüller), die Vincent in sehr schräge Diskussionen über die Wahrhaftigkeit der Kunst verwickelt - nur, um an das gestohlene Bild heranzukommen.

Haarsträubende Geschichte

Regisseur und Autor Peter Meister („Menschenjagd“) legt hier nach diversen Kurzfilmen sein Spielfilm-Debüt vor - ein herrlicher Blödsinn mit viel Wortwitz und Situationskomik. Wie diese beiden ungleichen Gauner in eine haarsträubende Geschichte hineintänzeln, ist total albern, aber schon sehr sehenswert.

Da stören ein paar logische Löcher überhaupt nicht; dafür gibt es hübsche Seitenhiebe auf Kreuzfahrten im Allgemeinen und das Filmschiff „MS Atlantic“ im Besonderen - die Kabinen verfügen über Bettkästen (praktisch für gestohlene Bilder) und zu öffnende Bullaugen (für ordentlichen Durchzug).

Bernhard Schütz (64, „Kiss me Kosher“) und Jacob Matschenz (39, „Stille Post“) zeigen hier endlich in zwei Hauptrollen, was sie so alles drauf haben. Vor allem sind sie hinreißend komisch, wobei in ihrem Spiel alsbald die pure Verzweiflung überwiegt - als nämlich das echte Bild plötzlich erneut verschwunden ist. Jetzt zeigt sich die wahre Kunst des Fälschers: Vincent, vom Kunstbetrieb einst verschmäht, ist jetzt gefragt. Eine rabenschwarze Komödie.