Berlin. Ob beten tatsächlich immer hilft, darf nun ein junger Mann auf der Überholspur erfahren: Durch mehrere Zufälle landet er in einem Kloster. Zu sehen ist das in einer TV-Komödie im Ersten.

Ein zynischer Werbemanager trifft auf einsamer Landstraße unverhofft auf eine angehende Nonne - und findet sich im Kloster wieder. Was fürderhin mit den beiden passiert, erzählt die Komödie „Da hilft nur beten!“. Sie ist zu sehen an diesem Freitag (20.15 Uhr, Das Erste).

Erst überfährt er fast einen Hasen, dann kollidiert er beinahe mit einer radelnden Nonne: Es läuft nicht rund für Conrad (David Rott). Zum Glück ist Charlotte (Kristin Suckow) unverletzt - das Auto allerdings ist hin, und seine Brieftasche obendrein verschwunden. Die ehrwürdige Schwester ordert einen Trecker vom Kloster, und somit verpasst der ehrgeizige Werbefachmann seinen Privatflieger - ein begehrter Werbeetat geht ihm deshalb durch die Lappen.

Ein Marketingkonzept fürs Kloster

Macht aber nichts: Er quartiert sich flugs im kargen und kalten Gästezimmer des Klosters ein, brütet dort eine neue Idee für den Werbekunden aus und verpasst dem vor der Pleite stehenden Kloster ganz nebenbei ein stimmiges Marketingkonzept für die hauseigenen Produkte - und das alles ganz ohne W-Lan. Er beteiligt sich gar bei der Suche nach einer verschwundenen Papstbulle, die den ehrwürdigen Schwestern im Kloster eine Existenzgarantie geben würde.

Kristin Suckow (34, „Auge um Auge - Tod am Rennsteig“, am 9.3. im Ersten, „Ein Sommer in der Bretagne“) spielt hier glaubhaft und sympathisch eine junge Frau und Novizin, die nach einem schweren Unfall erst den Weg ins Kloster und damit wieder zurück ins Leben findet - bis sie gar mit dem Keuschheitsgelübde hadert. Auch über Conrad, forsch gespielt von David Rott (45, „Die Kinder meines Bruders“, „Freundschaft auf den zweiten Blick“), erfährt der Zuschauer nach und nach mehr von seinem bisherigen Leben.
Rott spielt einmal mehr einen beruflich erfolgreichen Überflieger, der sich hier zwar nicht um verwaiste Kinder oder ein altmodisches Optikergeschäft kümmern muß, sondern um ein Kloster in Geldnöten. Obgleich es davon immer mehr gibt, wird dieses Thema nicht weiter erörtert. Rotts Figur rast förmlich durchs Leben, bis er nun mit purer Entschleunigung und Werten wie Vertrauen und Glaube konfrontiert wird. Was das mit ihm macht, erklärt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa: „Es bremst ihn aus und stellt seine Welt auf den Kopf. Sukzessive wird es ihm möglich, andere Sichtweisen zu akzeptieren.“

Dreh im Westerwald und in der Eifel

Regisseur Michael Rowitz (55, „Das beste Stück vom Braten“, „Dennstein & Schwarz“) hat im schönen Westerwald und in Teilen der Eifel gedreht, in den beiden leerstehenden Abteien Rommersdorf und Mariawald bei Koblenz. Entstanden ist eine ganz muntere Komödie mit allerlei flott zitierten Bibelsprüchen. Hinzu kommt die resolute und pfiffige Schwester Oberin, ganz vortrefflich gespielt von Christine Schorn (79, „Unterleuten“, „Urlaub mit Mama“); auch die Musik von Helmut Zerlett passt fast schon himmlisch.

Ähnlichkeiten mit der mittlerweile eingestellten ARD-Serie „Um Himmels Willen“ sind sicher nicht rein zufällig. Gebetet wird in in diesem überwiegend charmanten Film (ohne zuckersüßes Ende) nicht allzuviel - dafür huldigt die Äbtissin besonders gern dem (erfundenen) elften Gebot: „Du sollst Dich nicht erwischen lassen!“.