Saarlouis. «Der Tote ist einer von uns», sagt Kommissarin Mohn zu ihrem Kollegen. Hat er sich selbst das Leben genommen, gibt es Verbindungen zu einem Mord vor mehr als 13 Jahren?

13 Jahre, 2 Monate und 26 Tage saß er im Gefängnis. Unschuldig, wie Willy Foss beteuert. Er habe das Mädchen damals nicht umgebracht. Polizist Rene Schubecker habe den Falschen verhaftet.

«Der Mensch arrangiert sich mit fast jeder Situation», blickt Foss heute auf die Zeit in der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken zurück. «Aber ich konnte das nicht. Weil Unrecht an mir begangen wurde. Jeden einzelnen Tag Unrecht.» Nun hat er Krebs. Vier, maximal fünf Wochen haben ihm die Ärzte gegeben, berichtet Foss der Polizei.

Die ist bei ihm aufgeschlagen, weil eben jener Polizist Schubecker tot im Wasser trieb. Erschossen. Auf den ersten Blick sieht es wie Suizid aus. Doch Kommissar Freddy Breyer (Robin Sondermann) will das nicht glauben. Rene war sein Freund. Er hat den Drogenermittler und dessen heutige Frau damals verkuppelt, ist Patenonkel geworden.

Mit seiner Kollegin Judith Mohn (Christina Hecke) und dem Team, will Breyer herausfinden, was hinter Schubeckers Tod steckt. Das ZDF zeigt den Krimi «In Wahrheit - Unter Wasser» am Samstag (3.9., 20.15 Uhr).

Die «In Wahrheit»-Reihe spielt im deutsch-französischen Grenzgebiet. Sie ist den Angaben nach von wahren Begebenheiten inspiriert. Die ersten fünf Teile sahen laut ZDF dort zwischen viereinhalb und mehr als sieben Millionen Menschen. Jeweils ein paar Monate vorher sind die Folgen bei Arte zu sehen, wobei zwischen 0,7 und 1,7 Millionen einschalteten. Den aktuellen Fall hat Arte im Februar gezeigt.

Dieses Mal führen die Ermittlungen Kommissarin Mohn ins lothringische Koenigsmacker, wo die junge Corinne Tolbert ermordet wurde, wo Schubecker bei der Gendarmerie arbeitete und wo sein Vater immer noch Kommandant ist. Dem passen die wieder aufkeimenden Ermittlungen überhaupt nicht: «Sie sind ehrgeizig, ich mag das», sagt er seiner deutschen Kollegin. «Aber hier schießen sie über das Ziel hinaus.»

Schubecker junior war beliebt. Nicht nur seine Witwe lobt ihn in den höchsten Tönen als Ehemann und Vater. Eine französische Kollegin berichtet Mohn: «Rene war der Held hier bei uns. Der Einzige, der es zu etwas gebracht hat.» Dass er damals nach kurzer Zeit Foss des Mordes an Corinne Tolbert überführt hatte, den Mann zu einem Geständnis bewegt hatte, das zeichnete ihn aus.

Doch lief damals alles sauber ab? Bald stoßen die Ermittler auf Ungereimtheiten. Langsam aber sicher verdichten sich die Hinweise auf vertuschte Beweise. Welche Rolle spielte der Bruder der Toten, deren Leiche einst auch im Wasser gefunden wurde? Wo ist das Diktiergerät des toten Polizisten, in dem er jeden Gedanken festhielt, der ihm bei der Arbeit zu einem Fall kam? Und welches Spiel treibt eigentlich jene Polizistin, die ihren Ex-Kollegen so lobte?

Der Film kommt unaufgeregt daher. Ohne Spezialeffekte, ohne blutige Gewaltszenen, ohne große Wortgefechte. Und doch hält das Buch von Zora Holt (Regie: Miguel Alexandre) über die ganzen anderthalb Stunden eine gewisse Spannung. Krimi-Erprobte könnten bald auf die richtige Fährte kommen - aber es ist nicht die einzige, die die Macher gelegt haben. Und wer sich einfach nur ein wenig berieseln lassen will, könnte von der letzten Wendung überrascht werden.