München. Von Bertha Benz und Sophie Opel bis zu Rallyefahrerin Jutta Kleinschmidt: Ein Arte-Film zeigt, wie sich Frauen mit Abenteuerlust, Mut und Können einen Platz in der 130-jährigen Geschichte des Autos gesichert haben.

Die Welt der Autos ist vor allem eine männliche. Dass aber auch Frauen darin eine bedeutende Rollen spielten und spielen, zeigt die Dokumentation «Tempo - Mut - Erfindungskraft - Frauen in der Geschichte des Autos».

Zu sehen ist der kurzweilige, rund 50-minütige Beitrag der Regisseurin Anna Schmidt am Donnerstag um 20.15 Uhr beim Kultursender Arte. Zu Wort kommen unter anderem die drei Rennfahrerinnen Jutta Kleinschmidt, Michèle Mouton und Sophie Hofmann. Können Frauen wirklich schlechter Auto fahren?

Zu den Pionierinnen der Autogeschichte zählt Bertha Benz, die 1888 mit dem von ihrem Mann Carl Benz patentierten Motorenwagen eine gut 100 Kilometer lange Strecke zurücklegte. Die Fahrt führte von Mannheim nach Pforzheim und war die erste Fernfahrt mit einem Auto. Dabei musste sich Bertha Benz mit etlichen technischen Problemen herumschlagen - aber sie erreichte ihr Ziel. Später sollte sie anregen, einen dritten Gang einzurichten. Zu den Zeitgenossinen von Bertha Benz gehörte Sophie Opel, Frau von Adam Opel. Sie übernahm nach dem Tod ihres Mannes das Opel-Werk und baute es aus.

In den 1920er Jahren machte sich die Industriellen-Tochter Clärenore Stinnes einen Namen als Abenteurerin im Auto. Weil sie als Mädchen im Gegensatz zu ihren Brüdern nach dem Tod des Vaters nicht in der Firma tätig sein durfte, nahm sie an mehreren Autorennen teil und machte sie sich schließlich 1927 auf, die Welt mit dem Auto zu umrunden. Gemeinsam mit einem Kameramann schaffte sie es, 50 000 Kilometer zu reisen. Das war ein waghalsiges Unterfangen in einer Zeit, in der es auf vielen Etappen noch nicht einmal ausgebaute Straßen gab. Nach mehr als zwei Jahren kehrte Stinnes nach Berlin zurück.

Geschlechterkampf auf der Rennstrecke

Bis in die Gegenwart schlagen sich Frauen mit Vorurteilen herum, wenn es um das Autofahren geht. Als erste Frau gewann Jutta Kleinschmidt 2001 die legendäre Rallye Paris - Dakar. Für viele Männer sei es wohl noch immer peinlich, gegen eine Frau zu verlieren, erzählt sie amüsiert. Während ihrer Karriere habe sie immer wieder erlebt, wie Männer mit unterschiedlichsten Mitteln versucht hätten, sie als Konkurrentin loszuwerden, und sei es, dass sie die Rennleitung überzeugen wollen, dass die Zeitmessung wohl nicht funktioniert haben könne. Sie habe sich davon jedoch angespornt gefühlt.

Geschlechterkampf auf der Rennstrecke gibt es bis heute. Die Nachwuchs-Rennfahrerin Sophie Hofmann wünscht sich, dass die Frage, ob am Steuer eine Frau oder ein Mann sitzt, gar nicht mehr gestellt wird.

Wer hat den Rückspiegel erfunden?

Dass Frauen in der Geschichte des Autos eine gewichtige Rolle spielen, zeigt Regisseurin Schmidt auch anhand zahlreicher historischer Filmaufnahmen, Fotos und Animationen. Und sie zeigt, dass es Frauen waren, die auch für mehr Komfort im Fahrzeug sorgten: So erfanden Frauen das erstes Heizsystem für Autos, den Scheibenwischer und auch den Rückspiegel.