München. “Schwein“ und “Sau“ sind im Deutschen Schimpfwörter. Völlig ungerechtfertigt, wie Schauspieler und Umweltschützer Hannes Jaenicke in seiner ZDF-Doku “Im Einsatz für das Schwein“ zeigt.

Dass es keine Schockbilder braucht, um auf das Leid vieler Millionen Schweine hierzulande aufmerksam zu machen, zeigt eindrucksvoll TV-Star Hannes Jaenicke in seiner ZDF-Dokumentation "Im Einsatz für das Schwein".

Die sehenswerte Sendung kommt am Dienstag (31.5.) um 22.15 Uhr. "Ich war völlig platt, was das für unterhaltsame Zeitgenossen sind", sagt Jaenicke über Schweine. Er hofft, dass Verbraucher beim Fleischkonsum umdenken.

Die Doku von Judith Adlhoch und Eva-Maria Gfirtner zeigt, wie Deutschland zum größten Schweinefleisch-Erzeuger in Europa geworden ist. Und welche Qualen die Intensiv-Masthaltung für die Tiere bedeuten kann.

Jaenicke besucht das "Land der Tiere", einen Gnadenhof für ehemalige Nutztiere. Dort trifft er auf die fünfjährige Hanna, die bis vor kurzem als Zuchtsau ihr Dasein fristete - stehend in einem engen Kasten. Etwa 100 Ferkel brachte sie zur Welt, ehe sie mit drei ihrer Kleinen auf den Gnadenhof kam - "wegen nachlassender Leistung". Nun darf sie erstmals Nachwuchs selber großziehen und sich frei bewegen.

Er wolle den Zuschauern zeigen, "was für ein intelligentes, soziales, neugieriges, unglaublich lustiges Tier" das Schwein ist, sagt Jaenicke im Interview dem ZDF. "Dann, glaube ich, denken Leute eher um, wenn sie beim Discounter vor der Fleischtheke stehen und überlegen, wie dieses hochgiftige Produkt produziert ist." Denn viele Tiere, die als Fleisch auf Tellern landeten, seien gesetzeswidrig gehalten oder mit übermäßig viel Antibiotika behandelt worden.

Im Gespräch mit einer österreichischen Forscherin erfährt Jaenicke, welche kognitiven Fähigkeiten Schweine haben, wie sie etwa Menschen auf Bildern erkennen können. Es zeigt sich auch, welches Sozialverhalten die Tiere haben - wenn sie die Chance dazu haben.

In Brandenburg öffnet ein Schweinehalter die Tore zu seinem Betrieb, den er allen finanziellen Schwierigkeiten zum Trotz den Bedürfnissen der Schweine angepasst hat.

Wie kann es gelingen, Fleischkonsum und Tierwohl in Einklang zu bringen? Dieser Frage geht Jaenicke auch im Gespräch mit dem Philosophen Richard David Precht nach.

Es ist der 13. Einsatz des Schauspielers Jaenicke für Tiere. Auch die Situation von Gorillas, Elefanten, Lachsen, Geparden und Wölfen hat er in den vergangenen 15 Jahren schon für das ZDF beleuchtet. Die Themen gehen ihm nicht aus, wie er sagt.

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