Berlin. Bei “Maischberger” wird über die Russland-Ukraine-Krise diskutiert. Aber auch die Corona-Pandemie und Omikron sind Thema im ARD-Talk.

Bundesweit steigen die Corona-Fallzahlen rapide. Dennoch hoffen viele Menschen wegen der oft milderen Krankheitsverläufe der Omikron-Variante auf ein baldiges Ende der Einschränkungen. In einigen Bundesländern fällt derzeit die 2G-Pflicht im Einzelhandel, stattdessen gilt eine FFP2-Maskenpflicht. Auch andere Lockerungen zum Beispiel bei Großveranstaltungen wurden in dieser Woche beschlossen.

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Moderatorin Sandra Maischberger will am Mittwoch deshalb von ihren Gästen wissen, ob Omikron wirklich die Wende in der Corona-Pandemie bringt und ein Ende in Sicht ist. Alev Doğan ist Chefreporterin von "The Pioneer" und zitiert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) damit, dass wir kurz vor dem Peak der aktuellen Welle stünden. Sie sagt deshalb: “Wir können die zwei, drei Wochen bis zum Höhepunkt noch aushalten. Aber es braucht einen Öffnungsplan.”

"Maischberger" – Das waren die Gäste

  • Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete (Linke)
  • Gerhart Baum, Bundesinnenminister a. D. (FDP)
  • Prof. Hendrik Streeck, Virologe
  • Mathias Richling, Kabarettist
  • Katharina Hamberger, Journalistin (Deutschlandfunk)
  • Alev Doğan, Journalistin (The Pioneer)

“Ich sehe keinen Plan”, wirft der Kabarettist Mathias Richling ein. Auch die Korrespondentin des Deutschlandfunk-Hauptstadtstudio Katharina Hamberger zeigt sich bei “Maischberger” über die Kommunikation während der Pandemie verärgert. Sie kritisiert vor allem den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), weil der in dieser Woche die Einrichtungsbezogene Impfpflicht für Personal in Gesundheits- und Pflegeberufen ab dem 15. März gekippt hat. “Das hinterlässt das Gefühl der Beliebigkeit in der Gesetzgebung”, so Hamberger. “So eine Art der Kommunikation kann man nicht machen.”

Maischberger zitiert den Bundesgesundheitsminister damit, dass es kein Ende der Pandemie geben werde. Die Moderatorin will von Virologe Hendrik Streeck wissen, ob die Hoffnung vieler Menschen doch zu schön sei, um wahr zu sein. Der sagt, dass das Lesen der Infektionszahlen “wie der Wetterbericht geworden ist”.

Streeck bei “Maischberger”: “Virus wird Teil unseres Lebens sein”

Zwar stünden alle Zeichen darauf, dass das Plateau bald erreicht sei, aber sicher könne man das nicht sagen. “Das Virus wird Teil unseres Lebens sein”, so Streeck. Tote werde es immer geben. Die Aussage von Lauterbach stimme so nicht, sagt der Virologe. “Corona kann sich zu einem harmlosen Virus entwickeln”, sagt er. Das sei auch beim OC43-Virus aus dem Jahr 1895, das bei Schweinen aufgetreten und ein Coronavirus ist, so gewesen. Heute sei es harmlos. Theoretisch sei aber auch eine schwerere Variante möglich, fügt er hinzu. Lesen Sie mehr: Omikron-Subtyp: Lauterbach rechnet mit Rekord-Inzidenzen

Hendrik Streeck ist ein deutscher Virologe und häufig in Talkshows zu Gast.
Hendrik Streeck ist ein deutscher Virologe und häufig in Talkshows zu Gast. © WDR/Melanie Grande | WDR/Melanie Grande

Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ist ungeimpft und erst kürzlich an Corona erkrankt. Sie wolle sich erst impfen lassen, “wenn noch mal was ansteht, das bedenklich ist.” Bundesinnenminister a.D. Gerhart Baum (FDP) hingegen hat im Alter von 90 Jahren bereits den Termin für seine vierte Impfung und hält das für einen “Ausdruck von Solidarität”.

“Maischberger”: “Wir müssen Russland Grenzen zeigen”

Die Meinungen der beiden Politiker gehen auch beim zweiten Thema des Abends, dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine weit auseinander. Baum stört, “dass die Deutschen es fertiggebracht haben, in eine Vertrauenskrise bei ihren Freunden zu geraten”. “Schmidt, Kohl, Genscher hätten niemals das Vertrauen aufs Spiel gesetzt, dass wir Deutschen bei unseren Verbündeten haben müssen.”

Deshalb solle die Bundesregierung Waffenlieferungen an die Ukraine in Betracht ziehen. “Waffen können eine Geste sein. Ob man mit Waffen sehr viel bewirkt, weiß ich nicht, aber es ist vielleicht ein Stück Abschreckung. Und sie können dazu beitragen, dass wir das Vertrauen der Ukraine wieder haben“, so Baum.

Im Hinblick auf Russland sagt der ehemalige Bundesinnenminister: “Wir müssen Russland die Grenzen zeigen“. Es sei wichtig, nun als Europa zusammenzustehen. “Wir haben jetzt die Chance und Putin hilft uns dabei, endlich einmal deutlich zu machen, was wir Europäer sind. ”Russland gehöre zu Europa, entgegnet Wagenknecht. Putin habe immer ein Teil davon sein wollen. Das Land habe den Erweiterungsprozess nicht gewollt.

Russland fühlt sich bedroht”, so die Linken-Politikerin. “Russland hat klar gesagt, was sie wollen, die Garantie, dass die Ukraine nicht in die NATO aufgenommen wird”, so Wagenknecht. Deutschland solle das garantieren, so ihre Forderung. Einig sind sie und Baum sich an diesem Abend bei “Maischberger” lediglich in der Frage, wie man jetzt vorgehen solle – sie plädieren für den Weg der Diplomatie.

"Maischberger": So liefen die vergangenen Sendungen: