Berlin. In Deutschland hat sich die Corona-Lage auch in dieser Woche nicht entspannt. Deshalb haben Bund und Länder am Donnerstag neue Corona-Regeln, unter anderem eine Impfpflicht in bestimmten Berufsgruppen und Einrichtungen, bundesweite 2G-Regeln oder Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte beschlossen.
Moderatorin Maybrit Illner spricht mit ihren Gästen am Donnerstag deshalb über die Corona-Lage und darüber, ob Deutschland überhaupt noch die Chance hat, die vierte Welle zu brechen. Die Journalistin Eva Quadbeck findet es "gut, dass überhaupt mal angepackt wird." Die Ampel hat sich in den Sattel gesetzt”, urteilt sie. Dennoch treffe die Schuld nicht nur die neue, sondern auch die geschäftsführende Regierung und die Länder gleichermaßen.
"Maybrit Illner": Diese Gäste waren am Donnerstag dabei:
- Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident Sachsen
- Marco Buschmann (FDP), designierter Bundesjustizminister
- Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitsexperte
- Christina Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie
- Eva Quadbeck, Journalistin RND
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach findet, dass "wir jetzt wieder im richtigen Paradigma" sind. Er meint damit, dass die Wissenschaft zunächst geeignete Maßnahmen erarbeitet und die Politik darauf reagiert. Dem stimmt auch der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer zu: "Jetzt sind wir wieder auf diesem vernünftigen Weg."
Immunologin bei Maybrit Illner: "Wenn das keine Notsituation ist..."
Für die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), Christine Falk wurde und wird zu viel auf politischer und juristischer Ebene diskutiert. "Es geht um Menschenleben. Wenn das keine Notsituation ist, dann weiß ich nicht, was eine ist", appelliert sie. "Wenn jetzt nicht alle mitmachen, dann wird es eng."
"Es ist das Problem, dass nicht alle mitmachen", entgegnet Quadbeck. Mit Blick auf die Lage in Sachsen fordert die Journalistin deshalb bessere Kontrollen und ein härteres Vorgehen. Denn im Bundesland liegt die Impfquote mit 58 Prozent am niedrigsten und die Inzidenz ist die höchste in ganz Deutschland.
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Dem pflichtet Kretschmer bei und wendet sich mit einer Bitte in Richtung des designierten Bundesjustizministers Buschmann. "Es muss bei diesen rechtsextremen Telegram-Gruppen, die bösartigste Propaganda und zersetzende Dinge propagieren, etwas getan werden. Das passt nicht mit dem Prinzip unserer Meinungsfreiheit zusammen."
Buschmann sieht darin jedoch keine Dringlichkeit. Vielmehr solle Kretschmer doch zunächst einmal das Geld, das der Bund für Impfkapazitäten zur Verfügung gestellt habe, nutzen, so seine Antwort. "Herr Buschmann, so können Sie mit mir nicht reden. Da kommt jemand aus Berlin und will mir so was erzählen, da ist Schluss", kontert Sachsens Ministerpräsident scharf.
"Maybrit Illner" im ZDF: Lauterbach lässt Frage nach Gesundheitsministerium unbeantwortet
"Reißen Sie sich am Riemen", schreit Buschmann schon beinahe, bevor kaum noch ein Wort zu verstehen ist. Beide Politiker geraten in ein lautes Wortgefecht, welches die Moderatorin nur mit Mühe beenden kann. Lauterbach schlichtet schließlich: "Die Maßnahmen in Sachsen wirken, das zeigen die neuen Zahlen. Wenn wir zusammenhalten, dann schaffen wir das." Lesen Sie hier: Corona: Ab wann die neuen Regeln und Maßnahmen gelten
Ob da der künftige Gesundheitsminister gesprochen hat, will Illner wissen. Schließlich ist noch immer unklar, mit wem die SPD dieses gerade so wichtige Amt besetzen wird. "Ich will es nicht kommentieren", sagt Lauterbach. "Ich bin zuversichtlich, dass die SPD das Amt sehr kompetent besetzen kann."
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