Hamburg. Die Hamburger TV-Kommissarin bekommt es mit brutaler Gewalt gegen eine Rettungssanitäterin zu tun. Schon folgt ein Mord. Die Grenze zwischen Opfern und Tätern verschwimmt.

Beleidigen, Spucken, Schlagen: Angriffe gegen Rettungskräfte sind in Deutschland inzwischen trauriger Alltag. Mit dem Problem beschäftigt sich nun auch die Krimireihe "Helen Dorn". Das ZDF zeigt den neuen Fall "Wer Gewalt sät" am Samstag um 20.15 Uhr.

Es ist die 14. Episode der beliebten Reihe um die von Anna Loos (50) verkörperte Kriminalhauptkommissarin. Lange Jahre ermittelte sie in Nordrhein-Westfalen, seit kurzem ist sie in Hamburg aktiv.

Zwischen Riesenrad und Autoscooter sind auf dem Hamburger Jahrmarkt Sommerdom die Rettungssanitäter Petra Winkler (Henrike Hahn) und Holger Krawitz (Matthias Koeberlin) im Dienst. Während Holger einen Kaffee holt, sieht Petra auf einem Parkplatz eine junge Frau, die in Not zu sein scheint. Die Rettungssanitäterin eilt ihr zu Hilfe - und wird von einer Gruppe Jugendlicher brutal zusammengeschlagen.

Helen Dorn, die sich auf dem Volksfest gerade noch mit ihrem Kollegen Weyer (Tristan Seith) die gebrannten Mandeln hat schmecken lassen, findet die schwer verletzte Petra. Die die Rettungssanitäterin fällt ins Koma. Einen Tag nach der Tat wird in einem Park ein Jugendlicher aus der Hamburger Oberschicht ermordet gefunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Verbrechen?

Dorn ermittelt im persönlichen Umfeld des toten Michael - und hinter der perfekten Fassade wohlsituierter Familien tun sich Abgründe auf. Michaels Vater hat sich beruflich viele Feinde gemacht, Drohanrufe und Hass-Mails sind der Familie nicht fremd.

Im Fall um den toten Jugendlichen gerät schließlich auch der Rettungssanitäter Holger Krawitz ins Visier der Ermittler, auch wenn Dorn zunächst darauf beharrt, dass er "Opfer und kein Täter" sei. Als Petra Winkler schließlich im Krankenhaus an ihren Verletzungen stirbt, geraten Dorn und das Team weiter unter Druck - denn es steht nicht nur ein weiteres Leben auf dem Spiel.

Anna Loos mimt in diesem Krimi die Kommissarin gewohnt selbstbewusst, zielstrebig und oft auch eigenbrötlerisch - Weyer bemerkt dazu passend "Neue Stadt, alte Dorn". Mit der neuen Kollegin, Kommissarin Katharina Tempel (Franziska Hartmann), gerät Dorn wegen ihrer Alleingänge immer wieder aneinander. Schlussendlich raufen sie sich aber zusammen.

In "Wer Gewalt sät" ist der Titel Programm: Die Spirale der Gewalt wird zu einem Strudel, der auch diejenigen hineinreißt, die eigentlich nur helfen wollen. Dem Zuschauer bietet der Regisseur Marcus O. Rosenmüller dabei das volle Programm samt Übergriff in einem Boxclub, schwerem Autounfall - und schließlich einem dramatischen Showdown im Poolhaus. Was am Ende bleibt, ist wie so oft die banale Frage nach dem Warum.

Die Grundstimmung dieses kurzweiligen Krimis ist zweifellos düster. Und doch gibt es so einige Schmunzler: Da ist Weyer, der sich zaghaft der Pathologin Isabella Aligheri (Nagmeh Alaei) anzunähern versucht und der wegen seiner erfolglosen Wohnungssuche in der Hansestadt unverhofft mit Sack und Pack vor Dorns Tür steht. Die Kommissarin freut's: "Ich hasse diese WG-Scheiße". Und schließlich ein Absacker von Tochter und Vater Dorn (Ernst Stötzner) in der Spelunke "Kleine Freiheit", der zum festen Ritual der Reihe werden dürfte.

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