Berlin. Issa kommt als Flüchtling nach Deutschland. Bald jagen mehrere Geheimdienste den Osteuropäer. Denn sein gerstorbener Vater stand im Verdacht, in globalen Terror verwickelt gewesen zu sein.

Ein Mann allein wäre schon Grund genug, am Donnerstag um 20.30 Uhr das RBB-Fernsehen einzuschalten und den Spionagethriller "A Most Wanted Man" zu sehen.

Der Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman ("Capote") lieferte 2014 in seiner letzten Hauptrolle meisterhaft die Darstellung eines deutschen Spions ab. Das amerikanische Genie starb kurz darauf mit nur 46 Jahren an einer Überdosis Drogen. Als kettenrauchender, Whisky trinkender Geheimdienstler Günther Bachmann, der in Hamburg nach Terroristen fahndet, ist Hoffman in Bestform.

Es gibt aber ohnehin zig Gründe, die Verfilmung des intelligenten und politisch brisanten Romans "A Most Wanted Man" ("Marionetten") des britischen Schriftstellers John le Carré zu sehen. Le Carré (1931-2020) war ein Meister seines Fachs, wie er schon 1963 mit dem Bestseller "Der Spion, der aus der Kälte kam" bewies. "A Most Wanted Man" hat nichts mit Agenten-Action im Stil von James Bond oder Jason Bourne zu tun. Die Spannung des Films - erstmals 2019 bei Arte zu sehen - liegt vielmehr in den Dialogen und dem vielschichtigen Plot um Terrorfahndung und die Intrigen der Geheimdienste.

Der junge Muslim Issa Karpov (Grigori Dobrygin), halb Tschetschene, halb Russe, kommt als illegaler Flüchtling nach Hamburg. Er wirkt halbtot, von Folter und Haft gezeichnet. Ist er ein extremistischer Fanatiker oder ein unschuldiges Opfer? Was hat es mit den Millionen seines Vaters auf einem privaten Bankkonto auf sich? Wie kommt er in Hamburg an Papiere? Issa gerät sofort ins Visier verschiedener Geheimdienste. Soll man ihn schnell verhaften? Oder könnte er als Köder dienen, um einen wichtigen Drahtzieher, der Terrorgruppen Gelder zuschleust, zu schnappen?

An Philip Seymour Hoffmans Seite tritt eine internationale Starbesetzung in Aktion. Willem Dafoe spielt den geschliffenen Banker, Robin Wright eine berechnende amerikanische Agentin, Rachel McAdams ist die idealistische Menschenrechtsanwältin.

Wichtige Rollen fallen auch der deutschen Topriege zu. Nina Hoss ("Barbara") ist die kühle, aber treu ergebende Assistentin des von Hoffman gespielten Günther Bachmann. Daniel Brühl ("Jeder stirbt für sich allein") ist ein weiterer Helfer in dessen Spionageeinheit. Auch Martin Wuttke und Rainer Bock wirken mit. Herbert Grönemeyer, der die Filmmusik liefert, tritt ebenfalls vor die Kamera. Hinter der Kamera stand der niederländische Star-Fotograf Anton Corbijn.

© dpa-infocom, dpa:210302-99-657125/2