Arte

Hans Schomburgk: Von Hamburg nach Afrika

| Lesedauer: 3 Minuten
Mit 17 begann eine atemberaubende Lebensreise: Hans Schomburgk in der Dokumentation „Das Auge Afrikas“.

Mit 17 begann eine atemberaubende Lebensreise: Hans Schomburgk in der Dokumentation „Das Auge Afrikas“.

Foto: -- / dpa

Entdecker, Tierfilmer, Abenteurer: Eine Arte-Doku zeigt das Ausnahme-Leben des Hamburger Architektensohns.

Hamburg.  Am Ende des 19. Jahrhunderts ist Afrika größtenteils noch unentdeckt. Während die europäischen Großmächte dort Kolonien errichten, bricht der erst 17 Jahre alte Hamburger Architektensohn Hans Schomburgk im Jahr 1898 auf, um den Kontinent auf eigene Faust zu erkunden. In den folgenden Jahrzehnten macht er sich als Forscher und Tierfilmer einen Namen. An diesem Sonnabend zeichnet die Arte-Dokumentation „Das Auge Afrikas“ Schomburgks atemberaubenden Werdegang nach.

Der junge Hamburger ist ein Abenteurer, wie er im Buche steht. Schomburgk verdingt sich zunächst als Kartograf und Großwildjäger, erleidet harte Schicksalsschläge, wird zum Forscher und Entdecker, schreibt Reiseliteratur und avanciert schließlich zum gefeierten Filmemacher.

In chronologischer Reihenfolge macht die TV-Dokumentation Halt an den wichtigsten Lebensstationen und stellt den Hamburger Tausendsassa und dessen Arbeit in außergewöhnlichen Archivbildern vor. Zwischendurch kommen Wissenschaftler und Historiker zu Wort, die das Werk des Filmpioniers vor dem Hintergrund der Kolonialzeit einordnen.

Erste selbstständige Expedition im Jahr 1906

Im Jahr 1906 unternahm Schomburgk seine erste selbstständige Expedition. Er entdeckte den Schikande-Fluss und den Sengwe-See in Südangola. Bald darauf fand er heraus, dass die berüchtigte Schlafkrankheit von der Tsetsefliege übertragen wird. 1909 brachte er den ersten ostafrikanischen Elefanten nach Europa. Mit seiner Kamera fing Schomburgk Tiere und Pflanzen in ihren natürlichen Lebensräumen ein, Bilder, die es so bisher so noch nie zu sehen gab. Er hielt die Kultur der Menschen fest und porträtierte Stämme, die damals noch nicht von der westlichen Zivilisation beeinflusst waren.

Allerdings werfen seine Filme bisweilen auch einen vom Kolonialismus geprägten Blick auf Afrika, der heute befremdlich wirkt. Trotzdem schätzen Historiker Schomburgks Leistung als enorm ein, zumal die Bedingungen für einen Filmdreh damals ungeheuer schwierig waren und er sich dabei permanent Gefahren aussetzte.

Mit seinen Naturaufnahmen füllt Schomburgk die Kinos

Zu Hause im Deutschen Reich kommen die überwältigenden Bilder gut an. Mit seinen Naturaufnahmen füllt Schomburgk die Kinos und löst eine große Faszination aus. Den gleichen Effekt stellt die Regisseurin Anna Schmidt fest, wenn sie in der Dokumentation beobachtet, wie die Afrikaner seine Filme heute schauen. Auch in ihren Augen erscheint die eine oder andere Szene als anachronistisch. Dennoch spürt man ihren Stolz auf die Heimat, der in Anbetracht der authentischen spektakulären Bilder Schomburgks aufflammt.

Die Dokumentation erweist sich nicht nur als spannendes Porträt, das die Zuschauer ins Staunen versetzt, sondern auch als eine ethnografische Studie, die viele neue Erkenntnisse vermittelt. Schomburgk starb 1967 im Alter von fast 87 Jahren. Er wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt, im Planquadrat Z 16 auf der Grabstätte „Neuss“. dpa/HA

„Das Auge Afrikas“ Sa., 20.15 Uhr, Arte

( dpa/HA )

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: TV & Medien