An der Ostsee geht es diesmal gruselig zu: Kommissarin Nina Petersen ermittelt in einem Fall, der nichts für schwache Nerven ist.

Berlin (dpa) – Serienmorde, die wie früher bei der Mafia mit einem Metalldrahtstück begangen werden, und tiefe Einblicke in drei Generationen einer Familie: Das zeigt die ZDF-Krimireihe "Stralsund" in ihrer Episode "Blutlinien". Dazu gehört auch der Anblick des zerstörten Gesichts einer jungen Frau, die vor mehr als 20 Jahren in einem Schuppenfußboden einbetoniert wurde. Der Krimi von Regisseur Lars Henning, den das ZDF am Samstag (9. Mai) um 20.15 Uhr zeigt, ist also nichts für schwache Nerven.

Psychologisch überzeugt der langsam und atmosphärisch diesig erzählte Fall für das Team um Kommissarin Nina Petersen (Katharina Wackernagel) allemal (Drehbuch: Olaf Kraemer, "Tatort"). Dabei ist Petersen im Übrigen gleich zweifach persönlich involviert. Die erste Leiche - die ein Bauarbeiter in einer Arme-Leute-Siedlung entdeckt - und zwei Betroffene waren Schulfreunde von ihr.

Die Tote Klara war mit 17 Jahren plötzlich spurlos verschwunden. Der Verdacht fiel damals auf ihren Freund, den Kleinkriminellen Henrik Brandt (Barnaby Metschurat). Aber auch auf dessen ebenso zweifelhaften Vater Carlos (Axel Siefer), der nun dement im Pflegeheim ist. Mit Klara und Henrik komplettierte dessen Schwester Maren (Franziska Hartmann) ein unzertrennliches Dreiergespann. Während Henrik gerade aus einer Haftstrafe wegen diverser Delikte entlassen wird, versucht Maren, sich mit ihrem Freund Ben (Stefan Rudolf) und ihrem Sohn Jo (Jack Owen Berglund) eine neue Existenz aufzubauen. Was ihr jedoch nicht zuletzt wegen der Aggressivität ihres Halbwüchsigen schwerfällt.

Wenn die Kommissarin Maren verhört, bewegen sich beide auf einem schmalen Grat zwischen persönlich und professionell. Besonders Hartmann und Metschurat als Darsteller des unseligen Geschwisterpaars lassen das Geschehen in der Produktion von Network Movies menschlich wahrhaftig und berührend erscheinen.

Dann gibt es da allerdings noch etwas, was der seit 2009 an der Ostsee in Vorpommern ermittelnden Kommissarin zusetzt: Ihre Befürchtung, dass ihre erwachenden Gefühle für den Kollegen Thomas Jung (Johannes Zirner) in Gefahr geraten, weil er unerwartet zum Team-Chef aufgerückt ist.