Berlin. Lars Becker ist ein Garant für Spitzenkrimis - auch dieses Mal: Nach dem Mord an einem Polizisten machen nicht nur falsche Alibis den Hamburger Ermittlern die Aufklärung schwer.

Das Verhängnis fängt mit einer Umleitung an, mitten im nächtlichen Hamburg. Angeblich ein Schwertransport. Polizist Harry Tönnies (Benno Fürmann) traut dem Mann an der Absperrung nicht. Dafür bezahlt er mit seinem Leben.

Vor den Augen seiner entsetzten Streifenkollegin Milla Bongers (Friederike Becht) wird der Beamte erschossen. Rau, realitätsnah, actiongeladen - das ist die Handschrift der Krimireihe "Nachtschicht" von Lars Becker. Die neue Folge mit dem Titel "Cash & Carry" ist am Montag um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Kommissar Erichsen (Armin Rohde) und seine Kollegen Elias Zekarias (Tedros Teclebrhan) und Lisa Brenner (Barbara Auer) stoßen aufgrund von Zeugenaussagen schnell auf die Täter. Die beiden Ganoven Balou Dieudonné (Klismann Lefaza Jovete) und Norman Melchior (Pit Bukowski) hatten die Straße abgesperrt, um mit einem Minibagger einen Geldautomaten aus der Kioskfassade zu reißen. Doch die beiden werden durch falsche Alibis ihrer Familie gedeckt.

Aber auch Bongers spielt ein falsches Spiel, denn Harry war keineswegs nur ihr Mentor. Das wiederum bringt ihre Kollegin, Harrys Ex-Frau Astrid Kühne (Nadeshda Brennicke), derart auf die Palme, dass sie sich fast prügeln. Ähnliches gilt für den Polizisten Roland Orbach (Maximilian Brückner), der sich mit Zekarias anlegt und von "Kanaken" und "Bimbos" spricht, denen man mal ordentlich zeigen müsse, wo es langgehe.

Wohin das führen kann, das zeigt Autor und Regisseur Lars Becker (66, "Reich oder tot", "Der gute Bulle"), packt er doch einmal mehr und sehr klar das Reizthema Rassismus an, in der Gesellschaft und damit auch in der Polizei.

In dem ruhig erzählten Fall fehlen aber zum Glück auch die humorvollen Elemente nicht. So kabbeln sich Erichsen und Brenner darüber, warum sie keine persönliche Beziehung eingegangen sind: "Ich hätte mich schon nach fünf Minuten wieder von Dir getrennt", sagt Brenner.

Die Film-Sprache ist teils sehr drastisch, das Wort "Arschloch" fällt ein bisschen zu oft. Aber die Dialoge überzeugen, auch die Darsteller. Neben Armin Rohde (65, "Schnitzel de luxe") seien hier vor allem Friederike Becht (33, "Ein verhängnisvoller Plan") und Nadeshda Brennicke (47, "Schwiegereltern im Busch") genannt.

Die beiden Frauen liefern sich einen harten Zweikampf um Anerkennung im Job und werden obendrein von persönlichen Rachemotiven - bis hin zur Selbstjustiz - umgetrieben. Auch wenn die Täter schon ziemlich früh feststehen, bleibt die Auflösung dieses Krimis mit all ihren Konsequenzen spannend bis zum Schluss.