Chemnitz. Der ZDF-Erzgebirgskrimi hat einen neuen Chefermittler. Er muss einen kniffligen Fall lösen: Vor dem traditionellen “Bergstreittag“ in Schneeberg wird eine Hornistin erschlagen. Wer wollte sie loswerden?

Der Wald ist dunkel, Nebel wabert, eine Frau umarmt einen Baum - und der Krimi-Fan ahnt: Das kann nicht gut ausgehen. Die Landschaftsarchitektin Katja Hartmann (Odine Johne) wird im Bergmannsorchester von Schneeberg vermisst. Ihr lebloser Körper wird im dann schon lichtdurchfluteten Forst entdeckt. "Tödlicher Akkord" heißt der zweite Fall des Erzgebirgskrimis, der am Samstag um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird.

Wer am vergangenen Sonntag auf ZDFneo die Wiederholung des Pilotfilms "Der Tote im Stollen" gesehen hat, wird mit einem Wechsel in der Crew konfrontiert. Die von Lara Mandoki gespielte Assistentin Karina Szabo hat einen neuen Chef bekommen. Statt Stephan Luca (Hauptkommissar Ralf Adam) leitet nun Kai Scheve als Erster Hauptkommissar Robert Winkler von der Kripo Chemnitz die Suche nach dem Täter.

Und die Ermittlungen gestalten sich durchaus knifflig. Das Opfer spielte Tenorhorn in der Bergmannskapelle, die in den letzten Proben für den Auftritt beim traditionellen "Bergstreittag" steckt. Die Mitglieder haben zum Teil nicht nur miteinander musiziert. Ihre Beziehungen zueinander wurden von den Drehbuchautoren Leo P. Ard und Rainer Jahreis mit ebenso viel Einfallsreichtum in die Geschichte konstruiert wie die Vita des neuen Chefermittlers.

Da sind die Blechblasinstrumenten-Fabrikanten Peter und Constance Wiese (Tim Bergmann und Katharina Lorenz), die eng mit der Getöteten verbandelt waren. Ex-Freund Thomas Majewski (Florian Panzner) sowie dessen Ex Heidi Köhler (Esther Zimmering) oder Rinderzüchter Manfred Schüppel (Alexander Hörbe) haben mit der erschlagenen Landschaftsarchitektin mehr gemeinsam gehabt als die Liebe zum "Steigerlied". Auch Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach) gehört dem Orchester an - und unterstützt wie schon im Pilotfilm eifrig die Polizei, die noch einen zweiten Todesfall aufklären muss.

Aufhänger für die Kriminalgeschichte ist der "Bergstreittag" in Schneeberg, der seit 1655 jährlich am 22. Juli begangen wird. Die Große Bergparade mit einem anschließenden Berggottesdienst geht auf einen erfolgreichen Streik der Bergleute gegen die Kürzung des Wochenlohns im Jahr 1498 zurück. Für den verantwortlichen ZDF-Redakteur Pit Rampelt macht gerade dies den Reiz am Erzgebirge aus. "Es gibt hier eine Fundgrube an Geschichten."

Die aber beschränken auch im zweiten Fall nicht auf die Historie. Der "Crime and Nature"-Krimi - erneut unter der Regie von Ulrich Zrenner - verknüpft gleich einen bunten Strauß an aktuellen Themen: Naturschutz, Traditionspflege, Bergbaufolgen, Mittelstand, Medizintourismus ins nahe Tschechien und - natürlich - das ewig junge "Wer mit Wem". Wenngleich dadurch ein paar Sprünge in der Handlung entstanden sind, machen die kurzweiligen 89 Minuten auch dank zwischenmenschlicher Feinheiten neugierig auf die Fortsetzung.