Berlin. “Blind ermittelt“ geht in Serie. Das Erste zeigt die zweite Folge des deutsch-österreichischen Krimis über einen besonderen Kommissar mit Handicap.

Ein ehemaliger Polizist, der nichts sieht. Ein entlassener Taxifahrer, der nicht der Hellste ist. Als kongeniales Ermittler-Duo präsentieren sich die Hauptfiguren von "Blind ermittelt - Die verlorenen Seelen von Wien" auf den ersten Blick nicht - das Erste zeigt den Krimi am Donnerstag um 20.15 Uhr.

Doch Ex-Chefinspektor Alexander Haller mit dem Blindenstock (Philipp Hochmair) und sein schnodderiger Kumpel Nikolai Falk (Andreas Guenther) unterschätzt man leicht. Was der eine nicht hat, gleicht der andere wieder aus. Und so nehmen sie es erfolgreich mit den Verbrechern Wiens auf.

Auch beim Zuschauer haben sich die beiden offensichtlich durchgesetzt: Nachdem die Pilotfolge "Die toten Mädchen von Wien" mehr als fünf Millionen Fernsehzuschauer vor den Schirm lockte, darf das Team nun in Serie ermitteln.

Schon im Vorspann stellt der frühere Ermittler Haller wieder seine besonderen Fähigkeiten unter Beweis: Untermalt vom berühmten Song des österreichischen Sängers Falco bringt er nur durch sein Gehör und bewaffnet mit dem Blindenstock einen Taschendieb zur Strecke - "Schau, schau, der Kommissar geht um".

Was klamaukig beginnt, wird schnell ernst. Brutale Entführer bringen Hallers Schwester Sophie, gespielt von Patricia Aulitzky, in ihre Gewalt. Von Haller verlangen sie Lösegeld.

Der Fall führt ihn tief in die düstere Geschichte seiner Familie, einer Wiener Hoteldynastie, hinab. Es geht um Affären, Lügen und Selbstmord.

Bei den Ermittlungen kommt Haller wieder zugute, dass er nach dem Verlust seines Augenlichts andere Sinne geschärft hat, auf Hinweise lauscht und Gefahr spürt. Am Ende ist es sein Geruchsvermögen, das ihn auf die richtige Fährte bringt.

Das Einlassen auf die Welt eines Blinden, das Spielen mit Geräuschen auf der Tonspur verleihen der Produktion abseits des üblichen Krimi-Geplänkels Tiefe und ein Markenzeichen. Man lauscht dem Knacken von Fingergelenken, dem Ratschen eines Reißverschlusses oder dem nervösen Atmen einer Täterin.

Besonders der österreichische Darsteller Hochmair überzeugt erneut durch die intensive Darstellung eines Menschen mit Behinderung. Schon am 5. März läuft die nächste Folge, "Der Feuerteufel von Wien" - es darf also weiter blind ermittelt werden.