Berlin. Eine der ältesten Krimireihen im deutschen Fernsehen macht unbeirrt weiter: Florian Martens und Stefanie Stappenbeck sind “Ein starkes Team“ und haben nun Außendienst auf einem Parkplatz.

Trister geht es nimmer, auch in der Hauptstadt Berlin, die in TV-Produktionen gerne mal von ihren grauen Seiten gezeigt wird.

Ein Parkplatz im Südhafen ist der Schauplatz für den ZDF-Dauerermittler Otto Garber, gespielt von Florian Martens (61), der in seinem 81. Fall nach dem Start der Reihe "Ein starkes Team" 1994 einen strangulierten Toten auf jenem Parkplatz zu Gesicht bekommt.

Auch in dieser Geschichte mit dem Titel "Parkplatz bitte sauber halten" (Regie: Maris Pfeiffer, Buch: Axel Hildebrand), die das ZDF am Samstag (1. Februar, 20.15 Uhr) serviert, wird deutlich: Ottos Stimme wird immer rauer und sein Gewicht nicht gerade weniger.

Parkplätze dienen in der Tat nicht nur zum Parken, sie sind auch Treffpunkte. Und so kommt es auf einigen von ihnen immer wieder zu knisternden Sex-Treffen, einer Art Swinger-Club-Kultur im Freien, bei der fast jeder Facette von Lust und Liebe ein Türchen geöffnet wird, das der Feinschmecker zu Hause nicht geboten bekommt. Auch Beobachter, im Volksmund Spanner genannt, sind gerne mal dabei. Einer von ihnen, ausgerechnet Professor Thalhammer (Matthias Deutelmoser) von einer Berliner Uni, wird am nächsten Morgen tot auf dem Parkplatz am Südhafen gefunden.

Schnell stellt sich für Otto, Kollegin Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) und dem dritten im Bunde, Kommissar Sebastian Klöckner (Matthi Faust), heraus, dass Thalhammers Ex-Frau Susanne (Annika Blendl) und ihr neuer Mann Benno (Marc Ben Puch) auch beim Frischluft-Partnertausch mit von der Partie waren. Hatte sie ein Motiv, ihren Ex ganz loszuwerden? Oder der Neue, der den alten aus der Welt schaffen wollte? Bei den Recherchen in Thalhammers Umfeld stellt sich heraus, dass der feine Herr Professor die Studentin Ely (Lara Mandoki) bereits belästigte und fotografierte, aber nie dafür bestraft wurde. Steckt die junge Frau vielleicht hinter der Tat?

Polizeirat Reddemann (Arnfried Lerche) fordert von seinen Mitarbeitern äußerste Diskretion, denn bei Thalhammer handele es sich um einen unbescholtenen Bürger. Daher müssten die Ermittlungen mit entsprechender Sensibilität geführt werden - der typische TV-Krimi-Vorgesetzte, der seine Leute beim Arbeiten eher behindert als motiviert und dann selber noch linkische Versuche der Aufklärung übernimmt.

Lustig sind die Reibereien zwischen dem älteren Garber und dem jüngeren Klöckner, der Garber vorwirft, seine Generation sei jenseits der Missionarstellung äußerst verspannt. Garber kontert, er habe im Osten Deutschlands schon FKK betrieben, als Klöckner noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gerannt sei.

Und wer darf nicht fehlen, wenn Garber und Wachow einen Mord am Hals haben? Sputnik! Der ehemalige Volkspolizist (Jaecki Schwarz) gibt mal wieder in einer seiner ständig wechselnden Nebenrollen Gas und verkauft im Polizeipräsidium mit mobilem Stand eine fürchterliche Kaffeeplörre und für fünf Euro das Stück Pfefferspray. Indirekt bringt Sputnik damit Schwung in die Mördersuche, denn Linett Wachow schenkt das für sie unnütze Spray einer Swinger-Teilnehmerin, die das einsetzt, als sie auf dem nächtlichen Parkplatz von einem Maskierten angegriffen wird. Ist das der Mann, den Garber und Wachow suchen?

"Ein starkes Team" ist im krimiorientierten TV-Deutschland nach wie vor einer der Garanten dafür, dass das gute alte analoge Fernsehen nicht kleinzukriegen ist. Die 80. Ausgabe am 4. Januar ("Abgetaucht") schalteten immerhin gut sieben Millionen ein - auch die drei 2019 ausgestrahlten Krimis übersprangen locker die Sieben-Millionen-Marke. Ein Ende ist natürlich nicht absehbar, denn mit den Fällen "Organspende" und "Scharfe Schnitte" (beides Arbeitstitel) sind zwei weitere Geschichten bereits fest eingeplant.