Nach dem angekündigten Rücktritt von Monika Piel will der Rundfunkrat einen Nachfolger suchen. Intendantenstelle öffentlich ausgeschrieben.

Hamburg. Eigentlich hatte der WDR-Rundfunkrat auf seiner turnusmäßigen Sitzung am Montag ganz andere Themen auf der Tagesordnung. Etwa Berichte aus den Gremien der Filmstiftung NRW oder einen Bericht des Fernsehausschusses der Deutschen Welle.

Doch dann mussten sich die Rundfunkräte mit dem angekündigten Rücktritt von WDR-Intendantin Monika Piel befassen, ein Schritt, der selbst für ihre engsten Mitarbeiter völlig überraschend kam. Das Gremium, das erst um 14.15 Uhr zusammengetreten war, entschied erstaunlich schnell, wie nun zu erfahren ist: Die Intendantenstelle wird öffentlich ausgeschrieben, meldete der WDR bereits um 15.59 Uhr. Als Findungskommission setzt der Rundfunkrat seinen Vorstand ein. Das Verfahren solle "so zügig wie möglich, aber auch so gründlich wie nötig" durchgezogen werden, sagte die Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi.

Im Vorfeld der Sitzung war bereits über mögliche Nachfolgekandidaten spekuliert worden. Besonders heiß gehandelt wurde der Name von WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn. Dem 48-Jährigen wird nachgesagt, an dem Posten ausgesprochen interessiert zu sein. Allerdings wird die Findungskommission wohl zunächst nach einer Frau fahnden. Hier wäre die bisherige Piel-Vertreterin Eva-Maria Michel erste Kandidatin. Ob sie aber Interesse an dem Job hat, ist ungewiss. Auch die gerade zur Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks aufgestiegene Bettina Reitz soll Chancen haben. Claudia Nothelle, Programmdirektorin des RBB könnte ebenfalls eine Kandidatin sein.

Die noch amtierende Intendantin Piel hatte am Freitag erklärt, sie wolle aus persönlichen Gründen zurücktreten, sobald ihre Nachfolge geregelt sei. Die 61 Jahre alte gelernte Journalistin war erst 2012 für eine weitere sechsjährige Amtszeit gewählt worden, die am 1. April beginnen sollte.