Unter gesponserten Links findet sich in dem Netzwerk immer häufiger Werbung für „Schöne Mädchen“ oder „Sexy ledige Mütter“.

Hamburg. Männliche Facebook-Nutzer sehen sich seit geraumer Zeit mit Werbung von allerlei Partnerschaftsvermittlungen konfrontiert. In der Spalte "Gesponsert" werden da wahlweise "Schöne Mädchen", "Single Mädel" oder "Sexy ledige Mütter" offeriert. Ist der Nutzer bereits etwas älter, poppt schon mal ein Banner mit der Nachricht auf, "Männer ab 40 gesucht". Und ein anderer Werbetreibender fragt "Willst du eine Freundin?".

Neuerdings bietet ein Facebook-Werbekunde seine Dienste beim "Frauen manipulieren" an. Ein anderer lässt jegliche Zurückhaltung fahren und bewirbt "Sexpartner", die er in einer Grafik auch "Fickpartner" nennt.

Bisher ist Facebook nicht als sonderlich frivoles Unternehmen in Erscheinung getreten. Ganz im Gegenteil: Das soziale Netzwerk tilgt aus den Accounts seiner Nutzer alles, was auch nur entfernt nach einer nackten weiblichen Brust aussieht - so geschehen zuletzt vergangenen November, als Facebook auf dem Bild eines US-Magazins die Ellenbogen einer Badenden mit deren Brüsten verwechselte. Wie passt diese Prüderie zu der sehr offensiven Sexwerbung auf Facebook?

Noch rätselhafter wird das Ganze, schaut man sich die Werberichtlinien des Unternehmens an. Dort heißt es, "der Text von Werbeanzeigen" dürfe "sich weder direkt noch indirekt durch den Werbeinhalt oder durch die Zielgruppenansprache auf die persönlichen Eigenschaften der Nutzer ... beziehen". Zu diesen Eigenschaften zählt Facebook auch die "Geschlechtsidentität". Die hier zitierte Sexwerbung hätte demnach gar nicht freigeschaltet werden dürfen, denn sie richtet sich ausschließlich an heterosexuelle Männer.

Bei Facebook reagiert man auf diesen Sachverhalt mit einer, nun ja, gewissen Sprachlosigkeit. Die Unternehmenssprecherin ist derzeit nicht erreichbar. Sie wird von einer Hamburger PR-Agentur vertreten, die via E-Mail mitteilt, dass man sie in dieser Causa leider nicht zitieren dürfe.