TV-Appetithappen fürs Kino um einen Eigenbrötler aus Haburg. Der WDR zeigt den Kurzfilm “Trittschall im Kriechkeller“.

Wen die Kombination Darsteller: Heinz Strunk, Regie: Lars Jessen in der Mockumentary "Fraktus" überzeugt hat, der darf sich heute auf ein weiteres Stück schräge Unterhaltung freuen. Der WDR zeigt den Kurzfilm "Trittschall im Kriechkeller" nach dem gleichnamigen - ja, was ist das eigentlich? -, sagen wir mal: Hörspiel von Strunk. Er verkörpert darin den Eigenbrötler Jürgen Dose, der aus Harburg ins Ruhrgebiet gezogen ist. Er wundert sich über die Sprache der "Ruhris", die Sätze meißeln wie "tu die Omma winken" oder "ich bin am Lesen". Gekommen ist er, um seiner nierenkranken Mutter zu helfen, die er nicht besonders schätzt. Mutti vergrault eine Pflegerin nach der anderen. Auch der neuen Kraft Renate (Katja Danowski) wird einiges zugemutet. Sie mag weder die Mutter noch Jürgen, der unbeholfen und mit eigenartigen Geschichten bei ihr punkten will. Zum Beispiel mit der über seinen angekündigten Versuch, nach dem eigenen Tod möglichst 15 Jahre unentdeckt in der Wohnung zu liegen, damit er ins Guinnessbuch der Rekorde kommt. Von Jürgens bestem Freund, dem querschnittsgelähmten Bernd (Charly Hübner) wird Renate angeglotzt. Und das auch noch mit schrägem Kopf, denn er hat gerade Wasser im Ohr. Zur Entspannung spielen die beiden Männer eine Runde Quartett. Nicht Containerschiffe, da hat Jürgen zuletzt immer verloren. Kommen also nur noch tödliche Krankheiten oder Panzer infrage. Aber schon bald gibt es Streit darüber, ob bei der Bewaffnung ein 155-Millimeter-Geschoss mit einem Flak-MG oder eine Panzer-Flak mit vier Boden-Luft-Raketen höher zu bewerten sind.

Absurdistan lacht aus jedem zweiten Satz bei dieser Geschichte, zu der Strunk selbst das Drehbuch geschrieben hat. Der 15-Minüter ist sozusagen als Gruß aus der Küche gedacht, denn der "Kriechkeller" soll bald zum Kinofilm ausgebaut werden. Am Hamburger Regisseur Jessen kommt man momentan kaum vorbei. "Fraktus" läuft noch in den Kinos, der 43-Jährige hat 2012 drei Folgen der ebenfalls schrägen Eifelkrimiserie "Mord mit Aussicht" inszeniert. Wie auch die erste 90-minütige Folge vom "Großstadtrevier" mit dem Titel "Der Weihnachtsmuffel", die das Erste am Sonntag um 18 Uhr zeigt.

"Trittschall im Kriechkeller" heute, WDR, 23.30 Uhr