Stellvertreter Thormählen wird den langjährigen Direktor des Funkhauses an der Kieler Förde, Friedrich-Wilhelm Kramer, ablösen.

Am Freitag verabschiedet der NDR den langjährigen Direktor seines Landesfunkhauses Schleswig-Holstein Friedrich-Wilhelm Kramer in den Ruhestand. Offiziell hat der Sender bisher nicht mitgeteilt, wer künftig im Funkhaus an der Kieler Förde das Sagen haben wird. Das liegt daran, dass die NDR-Gremien, Rundfunk- und Verwaltungsrat, erst kurz vor Kramers Verabschiedung über dessen Nachfolger entscheiden werden. Als sicher gilt, dass Kramers Stellvertreter Volker Thormählen, der zugleich Chef der NDR 1 Welle Nord ist, die neue Nummer eins in Kiel wird. Der Radiomann begann seine NDR-Karriere 1982 und wurde später Redakteur und Moderator von NDR 2. Einen Namen machte er sich als Redaktionsleiter des "Club". Nach Stationen in der NDR-Intendanz wechselte er Ende 2007 auf seine heutige Position. Thormählen gilt seit Langem als designierter Nachfolger Kramers. Im Vorfeld der schleswig-holsteinischen Landtagswahlen vom vergangenen Mai, als bereits absehbar war, dass die SPD künftig in Kiel regieren würde, machten im Sender jedoch Spekulationen die Runde, nach denen der als "Schwarzer" geltende Thormählen in das Landesfunkhaus Niedersachsen wechseln solle. Im Gegenzug, so hieß es damals, solle die angeblich "rote" niedersächsische TV-Chefin Marlis Fertmann nach Kiel kommen. Da der NDR aber auf politische Farbenspiele verzichtet hat, steht Thormählens Berufung nichts im Wege.

Nach dem ehemaligen "Spiegel" -Chefredakteur Stefan Aust haben sich zwei weitere Hamburger Fernsehproduzenten um die Sendeplätze für unabhängige Dritte bei RTL beworben. Große TV-Sender wie der Kölner Privatkanal müssen aus Gründen der Vielfaltssicherung ein gewisses Quantum an Sendeplätzen unabhängigen Produzenten zur Verfügung stellen. Über deren Vergabe entscheidet die zuständige Landesmedienanstalt, in diesem Fall die niedersächsische NLM. Beworben um einen solchen Sendeplatz hat sich nun auch der Hamburger TV-Produzent Stephan Lamby mit seiner Firma Eco Media, der erst kürzlich mit dem Deutschen Fernsehpreis für seine Dokumentationen zur Euro-Krise ausgezeichnet wurde. Die Eco Media bewirbt sich gemeinsam mit dem Berliner fernsehbüro und der Kölner taglicht media. Die drei Firmen wollen auf RTL ein Wissensmagazin für junge Zuschauer und ein aktuelles Reportageformat ausstrahlen. Zusammen mit der hannoverschen AZ Media sowie fünf weiteren Produktionsgesellschaften hat sich die Hamburger Eikon Nord um die Sendeplätze beworben. Bei ihr handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der Evangelischen Kirche. Dem Konsortium um AZ Media gehört auch die Casei Media des mittlerweile in Hannover ansässigen ehemaligen Spiegel TV -Geschäftsführers Cassian von Salomon an. Wie es in Produzentenkreisen heißt, wurden insbesondere kleinere Bewerber von der NLM ermuntert, sich mit anderen zusammenzutun.

Über ein äußerst dünnes Nervenkostüm verfügt offenbar Lufthansa -Sprecher Michael Lamberty. Das bekam vorvergangenen Dienstag ein Redakteur des Investigativ-Teams der "Welt" zu spüren. Die Zeitung hatte zuvor zusammen mit den Kollegen von NDR Info herausgefunden, dass Ende 2010 ein Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings beim Anflug auf Köln beinah abgestürzt wäre, weil durch ausströmende Dämpfe im Cockpit die Piloten kaum mehr in der Lage waren, das Flugzeug sicher zu landen. Eine Mail des Redakteurs, in der es um zwei weitere Fragen zum Thema kontaminierte Kabinenluft ging, beantwortete Lamberty mit einem, wie er es nannte, "kollegialen Hinweis": In die Absenderangabe des Journalisten habe "sich unbemerkt ein Tippfehler eingeschlichen: Statt ,Investigativ-Team' muss es dort doch ,Kampagnen-Team' heißen." Seine Antwort schickte Lamberty nicht nur dem "Welt"-Redakteur, sondern auch an den NDR sowie an die Pressestellen anderer Fluggesellschaften.

In der Literatur-Beilage der vorletzten Ausgabe der "Zeit" stellt die Redakteurin Christine Lemke-Matwey mehrere Bücher vor, die aus Anlass des 200. Geburtstags des Komponisten Richard Wagner erscheinen. Darunter ist auch das Werk "Mein Leben mit Richard Wagner" des bekannten Dirigenten Christian Thielemann. Dabei verschweigt die "Zeit"-Journalistin, dass sie selbst am Zustandekommen des Buches beteiligt war: Nach Angaben des C.H. Beck Verlags entstand es "unter Mitwirkung von Christine Lemke-Matwey". In Verlagskreisen heißt es, sie sei Thielemanns Ghostwriter. Eine Verlagssprecherin teilt mit, die "Zeit" bedauere, dass die Redakteurin ihre Beteiligung an dem Buch nicht kenntlich gemacht habe. Dieses Vorgehen entspreche nicht dem journalistischen Selbstverständnis des Blattes.

Mit Bertold Brecht, Erich Kästner, Rainer Maria Rilke, Kurt Tucholsky und Charles Bukowski wirbt die Hamburger Agentur KNSK derzeit an der Uni in eigener Sache. Zielgruppe der Werber sind Germanisten, die sie als Agentur-Nachwuchs gewinnen will. Dass die genannten Schriftsteller einst auch Werbetexter waren, soll den Studenten den Agenturjob schmackhaft machen.