Der Hamburger Verleger von “TV Movie“ und “Bravo“ soll polnischen Druckern gekündigt haben, weil sie eine Solidarnosc-Betriebsgruppe gründen wollten.

Nach Berichten der Gewerkschaft Ver.di und des polnischen Nachrichtenportals Zinfo.pl hat sich der Hamburger Verlag Bauer Media Group ( "TV Movie" , "Bravo" ) mit der Gewerkschaft Solidarnosc angelegt. Bauer soll demnach in seiner Druckerei im polnischen Wykroty drei Arbeitern gekündigt haben, weil sie eine Solidarnosc-Betriebsgruppe gründen wollten. Laut Zinfo.pl hat Solidarnosc in der Sache mittlerweile den Konzern- und den Europäischen Betriebsrat des Verlags eingeschaltet. Bauer weist jede Schuld von sich: Es gebe "keinen Zusammenhang von betriebsbedingten Entlassungen zu gewerkschaftlichen Aktivitäten". Auch habe es "keine Bedrohung des polnischen Druckereimanagements durch die Konzernleitung" gegeben. Offenbar steht auch dieser Vorwurf im Raum.

Die Programmreform, die das NDR Fernsehen am 6. Juni mit dem Start der neuen täglichen Regionalnachrichtensendung "NDR aktuell" um 21.45 Uhr vollzogen hat, wirkt sich bisher nicht auf die Quoten des Kanals aus. Das NDR Fernsehen kommt derzeit auf einen Marktanteil von 7,2 Prozent. Er ist damit genauso hoch wie vor der Programmreform. Das war nicht unbedingt zu erwarten: Wegen "NDR aktuell" mussten mehrere Formate ihren Sendeplatz wechseln. Auch den neuen Regionalnachrichten traute nicht jeder im Sender eine gute Quote zu. Ihr Marktanteil liegt mit 6,8 Prozent zwar knapp unter Senderschnitt, aber deutlich über den ursprünglichen Erwartungen. Aber es gibt auch Verlierer der Programmreform: So ging der Marktanteil des Medienmagazins "Zapp" von 3,8 auf 3,6 Prozent, der der Satiresendung "extra 3" von 5,1 auf 4,4 Prozent und der des Informationsformats "Menschen und Schlagzeilen" von 5,1 auf 4,7 Prozent zurück. Alle drei Sendungen verloren ihren ursprünglichen Sendeplatz.

Mitte 2006 stellte Gruner + Jahr den Ableger der "Brigitte" für junge Frauen namens "Bym" ein, der bis Ende 2005 noch "Brigitte Young Miss" hieß. Ob das eine so kluge Entscheidung war, wird von manchem im Verlag mittlerweile bezweifelt. Schließlich geht die durchschnittliche "Brigitte"-Leserin stramm auf die 50 zu. So verwundert es nicht, dass der Verlag eine fertig entwickelte junge "Brigitte" in der Schublade hat. Grünes Licht gibt es für das Projekt bisher aber nicht, zumal mit "Brigitte Mom" gerade erst ein neuer Ableger des Mutterblatts erschien.

Im kommenden Jahr vollendet der Direktor des NDR Landesfunkhauses Schleswig-Holstein, Friedrich Wilhelm Kramer, sein 65. Lebensjahr. Dann endet auch sein Vertrag, der zuletzt 2010 verlängert wurde. Über seine Nachfolge wird schon jetzt im Sender spekuliert: Bisher galt es als wahrscheinlich, dass Kramers Stellvertreter Volker Thormählen neuer Landesfunkhauschef in Kiel wird. Doch nun heißt es, er könnte ins Landesfunkhaus Niedersachsen wegegelobt werden. Im Gegenzug würde dann Marlis Fertmann, bisher Fernsehchefin in Hannover, an die Förde wechseln, um Kramer zu beerben. Hintergrund der Spekulationen ist die Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 6. Mai 2012. Nach Stand der Dinge ist es unwahrscheinlich, dass die CDU auch künftig in Kiel den Ministerpräsidenten stellt. Thormählen gilt aber im Zweifel als Schwarzer, Fertmann dagegen als Rote. Womöglich löst der NDR das Problem mit der politischen Farbenlehre aber auch ganz anders: Nicht auszuschließen ist, dass Kramer seinen Vertrag ein weiteres Mal verlängert.