Jedes Jahr lädt der “Stern“ aus dem Hause Gruner + Jahr die Berliner Polit-Prominenz in sein Hauptstadtbüro zum Sommerfest. Laut Einladung wird aus der fröhlichen Sause dieses Jahr ein “Krisenfest“.

Motto: "Alle sparen wegen der Krise. Wir auch."

Deshalb sollen die Gäste selbst für ihre Verköstigung sorgen: "Sie bringen etwas mit - zu essen oder zu trinken. Für sich und für alle. Von der Bulette bis zum Nudelsalat, vom Pils bis zum Bordeaux." Wie es in Verlagskreisen heißt, wird der "Stern" pro Gast ein Getränk und eine Brezel bereithalten. Mehr gibt der Etat offenbar nicht her.

Nicht überall stößt die launige Aktion auf Gegenliebe. "Wir entlassen in diesem Jahr Mitarbeiter", sagt eine G+J-Führungskraft. "Da kann man so etwas nicht machen." Gruner + Jahr wird 2009 vermutlich 200 Millionen Euro einsparen müssen. Voraussichtlich wird es dabei auch zum Verkauf beziehungsweise zur Einstellung weiterer Titel kommen. Ganz so krisenfest scheint der Verlag nicht zu sein.

Bei "Ihre Wahl!", dem bisher recht glücklosen Polit-Talk auf Sat.1 mit Sabine Christiansen und Stefan Aust , ist diesen Sonntag nach Angaben von TV-21-Sprecherin Balster Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zu Gast. Ursprünglich sollte Frank-Walter Steinmeier kommen. Warum der SPD-Spitzenkandidat nun erst einmal nicht zu Christiansen und Aust geht, ist nicht ganz klar. Eine SPD-Sprecherin sagt, Sat.1 habe den ursprünglichen Sendetermin verschoben. Nun müsse man sehen, ob man einen neuen finde. Zur Wahl stehen gerade mal zwei Termine, denn am 20. September läuft der Polit-Talk zum letzten Mal. Andere Quellen wollen wissen, dass Steinmeier es war, der absagte, was ein kleiner Affront wäre. Der Sender selbst hüllt sich derweil in Schweigen: Sat.1 lehnt jeden Kommentar ab.

Nachdem der zum Kölner Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (MDS) gehörende Berliner Verlag ("Berliner Zeitung", "Berliner Kurier") im ersten Halbjahr vor Steuern nur 700 000 Euro verdient hat, muss gespart werden. Dies geschieht nicht nur durch die Zusammenlegung von Ressorts mit der ebenfalls bei MDS erscheinenden "Frankfurter Rundschau" . Der Verlag verhandelt auch seine Verträge mit den Agenturen dpa , AFP , AP und ddp neu. Das bestätigt eine MDS-Sprecherin auf Anfrage. Offenbar wollen die Berliner günstigere Konditionen. Einigen Agenturen soll deshalb vorsorglich gekündigt worden sein. Pikant an der Sache ist, dass MDS-Vorstand Konstantin Neven DuMont auch im Aufsichtsrat von dpa sitzt.

Der "Spiegel" setzt Zeichen: Im neuen Verlagshaus des Nachrichtenmagazins, das derzeit in der HafenCity entsteht, soll Spiegel Online das oberste Stockwerk beziehen. Mit dieser Entscheidung will der Verlag weniger die Prioritäten zwischen Print und Online neu austarieren. Nach Angaben einer Verlagssprecherin benötigt "Spiegel Online" ein Großraumbüro. Das lasse sich am Besten in der obersten Etage unterbringen.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de