Hamburg. Es ist mittlerweile zu einem ernsten Thema geworden. Graffiti findet sich in Hamburg an allen möglichen freien Flächen. Heute ist es kaum möglich, während einer Bahnfahrt aus dem Fenster zu schauen und kein Graffiti-Bild – auch Piece genannt – zu sehen. Sie fallen in der ganzen Stadt auf, an Hauswänden, Bahnhöfen, Brücken, Bahnstrecken, in U-Bahn-Tunneln und auf Zügen.
Graffiti-Sprüher riskieren teilweise ihr Leben, nur um ihren Namen so auffällig wie möglich in Form eines Graffiti-Pieces zu platzieren. Es geht ihnen um Ruhm – den sogenannten Fame – und Anerkennung dafür, dass sie ihren Namen so oft wie möglich an den auffälligsten und auch gefährlichsten Orten platziert haben.
Sprühen wird immer mehr zum Trend
Das Zug-Sprühen wird dabei immer mehr zum Trend. Die Sprüher dringen dafür teilweise gewaltsam in sogenannten Zug-Yards – das sind Abstellgelände – ein. Die Züge fahren dann am nächsten Tag durch die ganze Stadt, und vielen Leuten fallen die Graffiti-Bilder dann ins Auge.
Im Jahre 2015 wurden allein bei der Deutschen Bahn mehr als 35.000 Graffiti- und Vandalismusdelikte registriert, deren Schäden mehr als 30 Millionen Euro verursachten. Derweil gibt es in ganz Deutschland sogenannte Sonderkommissionen, die aus mehreren Ermittlern bestehen und auf Graffiti spezialisiert sind.
Absicht der Sprayer ist Verschönerung
Die Absicht der Sprayer ist die Verschönerung der Stadt, nicht die Zerstörung. Die Sprayer beklagen, dass es zu wenige legale Flächen zum Sprühen gibt. Einige Ex- aber auch noch aktive Sprüher verdienen mit dem Sprühen sogar Geld – mit legalen Aufträgen von Hauseigentümern und Firmen. Diese bestehen darin, eine freie Häuserwand anspruchsvoll und schön zu gestalten, sodass diese zum einen nicht mehr mit irgendeinem Namenszug vollgeschmiert wird, aber auch damit sie nicht mehr so langweilig aussieht.
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