Hamburg. Beim genüsslichen Verspeisen einer Pizza machen sich die wenigsten Gedanken darüber, dass sie in diesem Moment dazu beitragen, Regenwälder zu zerstören. Wie das?
Pizzen enthalten Palmöl, genau wie Kekse, Schokolade, Pommes, Fertiggerichte, Suppen oder Brötchen. Aber auch in Körperpflegeprodukten wie Shampoos, Seife, Hautcremes, Sonnenschutzmilch, Bodylotions oder Lippenstiften findet sich der begehrte Rohstoff. Dieser stammt von der Ölpalme und kommt ursprünglich aus den Regenwäldern Westafrikas. Dort wurde sie lange Zeit als Nahrungs- und Heilmittel genutzt.
Palmöl ist sehr günstig
Seit ungefähr 150 Jahren wachsen Ölpalmen in allen Tropenregionen der Welt. Das Palmöl wird von der Industrie geschätzt, weil es sehr günstig ist und im Vergleich zu anderen Ölen besser verarbeitet werden kann. Zudem gilt das unraffinierte, rohe Palmöl aufgrund seiner mehrfach ungesättigten Fettsäuren als gesund. Raffiniertes Palmöl hingegen ist ungesund.
Palmöl ist das meist verwendete Pflanzenöl weltweit. In mehr als 50 Prozent aller Produkte, die wir unseren Supermärkten finden, ist Palmöl enthalten. Welche Konsequenzen hat dies? Weltweit werden auf einer Fläche von etwa 17 Millionen Hektar Ölpalmen angebaut und daraus ungefähr 60 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl hergestellt. Dafür wurden in den vergangenen Jahren insbesondere in Malaysia und Indonesien, die zusammen mehr als 80 Prozent des weltweiten Palmöls produzieren, riesige Flächen des Regenwaldes abgeholzt und der Lebensraum vieler Tiere zerstört oder eingeschränkt.
Orang Utans oder Tiger sind akut gefährdet
Arten wie Orang Utans oder Tiger sind akut gefährdet. Monokulturen zerstören die natürliche Vielfalt. Ein Ende ist nicht abzusehen. So beabsichtigt Indonesien, seine Anbauflächen in den kommenden acht Jahren auf 20 Millionen Hektar auszudehnen. Durch die Rodung wurden viele tropische Torfmoorwälder, die es vor allem in Indonesien und dort auf Sumatra, Borneo und Neuguinea gibt, zerstört. Dabei werden schädliche Treibhausgase freigesetzt. Dadurch ist Indonesien zum drittgrößten Verursacher von Treibhausgasen weltweit geworden.
Was können die Unternehmen tun? Sich komplett vom Palmöl zu verabschieden, wäre sicherlich der falsche Weg. Die Erträge von Ölpalmen sind im Vergleich zu anderen Ölpflanzen sehr hoch, was bedeutet, dass für die Befriedigung einer gleichhohen Nachfrage mehr Anbaufläche benötigt werden würde.
Einfach auf Pizza verzichten
Allerdings kann bei der Verarbeitung durch die Industrie darauf geachtet werden, dass Palmöl verwendet wird, welches unter besonderen Auflagen hergestellt wurde. So gibt es beispielsweise Plantagen, auf denen der Anbau bereits nachhaltig ist. Dort werden die bereits vor langer Zeit gerodeten und bislang ungenutzten Brachflächen genutzt, ohne den Regenwald weiter zu roden oder Torfmoorböden trocken zu legen. Es kann zudem zertifiziertes Palmöl von Herstellern vorgezogen werden, die sich verpflichtet haben, neue Plantagen weder in Primärwäldern noch in sogenannten schützenswerten Lebensräumen anzulegen.
Und wir? Was können wir tun? Ganz einfach: Wir können guten Gewissens auch einmal auf unsere Pizza verzichten und stattdessen frische Lebensmittel genießen.
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