Schüler machen Zeitung
Teenie-Mutter

„Die einzig richtige Entscheidung“

| Lesedauer: 3 Minuten
Araceli Rehaen, Klasse V2 11, Stadtteilschule Hamburg-Mitte
Ein junges Mädchen übt mit einer Babypuppe

Ein junges Mädchen übt mit einer Babypuppe

Foto: picture alliance

Araceli wurde als 14-Jährige Mutter. Drei Jahre später ist die Schülerin glücklich mit ihrer Doppelrolle

Hamburg.  Es gibt viele Vorurteile gegenüber jungen Müttern. Die Leute sind der Meinung, dass die Mädchen mit ihrer Mutterrolle nicht zurechtkommen. Entsprechen diese Aussagen jedoch der Realität?

Ich habe mit 14 Jahren meine Tochter zur Welt gebracht. Zuerst hat die Kleine mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und in meinem Inneren herrschte ein totales Gefühlschaos. Ich wusste gar nicht genau, wie die neue Situation einzuordnen war. Es dauerte seine Zeit, bis sich alles wieder regulierte, doch im Großen und Ganzen war ich sehr glücklich mit meiner neuen Situation.

Es trafen mich viele schiefe Blicke und viele Leute redeten in meiner Abwesenheit über mich, doch das gab mir nur sehr viel mehr Motivation, den Menschen zu beweisen, dass auch ein Teenager ein Kind erziehen kann.

Als die kleine Maus da war, war ich überglücklich und bereute meine Entscheidung keineswegs. Nicht einmal der Schlafentzug brachte mich aus der Ruhe.

Seit dem Tag der Geburt war alles sehr aufregend. Ich hatte ein neues Leben, es war wie ausgewechselt. Ich trug von nun an eine große Verantwortung. Ich musste mich nicht nur um mich selbst, sondern auch um ein kleines Wesen kümmern. Dabei war ich selber noch ein Kind.

Es war nun meine Aufgabe ein Kind zu erziehen, zur Schule zu gehen und gleichzeitig noch ich zu sein. Während meine Freundinnen von ihren Partywochenenden erzählten, konnte ich nur von meinem Wochenende zu Hause erzählen, doch das alles machte mir nichts aus. Es war auch nicht großartig anstrengend, die Kleine nachts mehrmals zu stillen und am nächsten Morgen aufzustehen, um zur Schule zu gehen. Ich hatte schließlich etwas, wonach sich viele Menschen sehnen: einen Menschen, bei dem – wenn er mich anblickt – alle Anstrengungen vergessen sind. Ein Mensch, der mir mit seiner bedingungslosen Liebe so viel mehr gibt, als es Partys je könnten.

Mich an die Mutterrolle zu gewöhnen, ging relativ schnell, denn jeder Fortschritt in der Entwicklung der Kleinen und jedes Lächeln bestärkte mich als Person und in meiner Rolle als Mutter. Diese kleinen, für andere möglicherweise selbstverständlichen Dinge zeigten und zeigen mir immer noch, dass die Entscheidung, das Kind zu bekommen, die einzig richtige Entscheidung war.

Ich liebe meine multifunktionale Rolle: In der Schule bin ich Teenager und zu Haus Mutter. Das lässt sich fast schon als Doppelleben beschreiben. Mit viel Unterstützung klappt so etwas auch immer besser. Heute ist meine Kleine drei Jahre alt und ich strebe mein Abitur an. Für viele Menschen scheint dieses immer noch eine falsche Entscheidung zu sein. Für mich aber war es die richtige.

Ich kann nur jede junge Mutter darin bestärken, ihren eigenen Weg zu gehen und sich von Vorurteilen oder anderen Meinungen nicht beeinflussen zu lassen. Vorurteile hin oder her, meiner Meinung nach spielt das Alter einer Mutter keine Rolle, sofern sie ihr Kind liebt und sich ums Kind sorgt.