Die Autorin dieses Artikels nimmt am Projekt "Schüler machen Zeitung" teil. Für das Hamburger Abendblatt hat sie ihre Gedanken zum Thema Kopftuch aufgeschrieben. Ein Thema, das polarisiert. Das Kopftuch wird von den meisten Menschen in Deutschland als religiöse Aussage und als fremdartig wahrgenommen. Die Schülerreporterin hat eine eigene Meinung dazu. (Die Redaktion)
Hamburg. Laut der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“ tragen gerade einmal 28 Prozent der Muslima in Deutschland ein Kopftuch. Das ist nicht viel. Trotzdem stören sich viele Andersgläubige daran, dass manche muslimische Frauen ihr Haar bedecken. Viele gehen davon aus, dass das religiöse Symbol die Frauen daran hindert, sich zu emanzipieren.
Als Kopftuchträgerin wird man oft diskriminiert
Wenn ich das Wort ,Emanzipation‘ im Duden nachschlage, wird es auch mit dem Wort Selbstständigkeit in Verbindung gebracht. Ist es nicht ein Stück Freiheit, selbst entscheiden zu können, wie ich mich kleide?
Als Kopftuchträgerin hat man es oft mit Diskriminierungen zu tun. Da gibt es Menschen, die rufen offen auf der Straße ,,Ab ins KZ mit dir!“. Allerdings ist der subtile Rassismus ein viel größeres Problem. Die Blicke und ambivalenten Aussagen sind es, die Frauen mit Kopftuch verunsichern. Frauen, die ein Kopftuch tragen, müssen sich mit sehr vielen Vorurteilen auseinandersetzen.
Zum Beispiel glauben viele, dass Frauen gezwungen werden, das Haar zu bedecken. Ein weiteres Vorurteil: Frauen werden in der muslimischen Welt unterdrückt. Auch werden Frauen mit Kopftuch unterschätzt, wenn es um Bildung und Intellekt geht. Das ist sehr schade. Beeinflusst durch Medien und islamistische Terroranschläge werden die Menschen misstrauischer und leider auch abweisender gegenüber Muslimas. All diese Vorurteile müssen abgebaut werden. Es zählt zur Freiheit einer Frau, entscheiden zu dürfen, welche Körperteile sie zeigen möchte oder ob sie ihren Körper verhüllt, um sich wohler zu fühlen.
„Ich wünsche mir, dass wir Mädchen mit Kopftuch genauso angesehen werden, wie Mädchen ohne Kopftuch. Die Kopfbedeckung ist doch nur eine Verpackung. Es kommt doch auf den Inhalt an.
Außerdem wäre es doch toll, wenn wir nicht immer benachteiligt werden oder als Menschen zweiter Klasse angesehen werden. Ich möchte gleichberechtigt sein. Ich möchte bei der Berufswahl und bei der Selbstverwirklichung dieselben Chancen haben, wie ein Mädchen ohne Kopftuch“, sagt meine Freundin Beyza.
Wir alle zusammen müssen versuchen, Missverständnisse, Vorurteile und Ängste gegenüber Kopftuchträgerinnen abzubauen. All das hat nämlich negative Auswirkungen auf unser Zusammenleben. Kommunikation ist die Lösung. Wir müssen darüber sprechen.
Also: Warum stört ihr euch so sehr an einem Kopftuch?
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