Vertreter der Musikwirtschaft nutzen die neue Plattform zum gemeinsamen Austausch.

Hamburg. Das wäre ja auch ganz was Neues gewesen, hätten wir schon vorher gewusst, was und wen Ray Cokes auf dem Reeperbahn-Festival moderiert. Improvisation war schon immer das einzige Konzept des legendären MTV-Moderators, und vermutlich schläft er seelenruhig in Erwartung seiner Auftritte, die ihn an jedem Festivaltag zwischen 17 und 18 Uhr ins Schmidt-Theater führen werden. Wie damals wird er seine spontanen Fragen an die Musiker stellen, manche von ihnen werden ihre Gitarren mitbringen und unplugged musizieren, und wie früher wird es eine Menge zu lachen geben, wenn Ray Cokes seine Sabotageakte wider die Perfektion ausführt.

Cokes' Einstunden-Shows bilden das für die alle Reeperbahn-Festival-Besucher sichtbarste Zeichen des Vorhandenseins von Reeperbahn-Campus, einem neuen Element der drei tollen Musiktage auf dem Kiez. Der komplette Campus ist zwar nur für akkreditierte Fachbesucher zugänglich, im Schmidt-Theater allerdings können alle Reeperbahn-Festival-Besucher beim Campus vorbeischauen und die tägliche "Meet & Greet with Ray"-Show, die Punkrock-Leseshow "Please Kill Me" (26.9., 14.30 Uhr), die "11 Freunde"-Präsentation "Der bewegte Ball" mit Yves Eigenrauch (26.9., 14.45 Uhr) und zahlreiche weitere Veranstaltungen besuchen.

Der Reeperbahn Campus soll sich zum Branchentreff der Kreativwirtschaft entwickeln: "Viele Vertreter der Musikbranche nahmen bislang das Reeperbahn-Festival ohnehin zum Anlass, nach Hamburg zu kommen", erklärt Detlef Schwarte, Gesellschafter der Agentur Inferno Events, die den Campus erdacht und entwickelt hat. "Mit dem Reeperbahn-Campus bieten wir den Professionals nun eine maßgeschneiderte Kommunikationsplattform, die auch für Vertreter anderer Branchen wie IT/Games, Film oder Werbung interessant ist. Denn der Reeperbahn-Campus thematisiert über Tag in rund 25 Diskussionen und Vorträgen mit international renommierten Experten und Praktikern die Herausforderungen und Trends der Creative industries. Am Abend steht dann für alle die New International Music des Reeperbahn-Festivals im Mittelpunkt."

Die Fachleute des Musikgeschäfts haben sich für ihren Campus eine Menge vorgenommen. So stehen beim Product Managers Meeting Referate über "Verantwortung und Haftung in Produktionsabläufen" auf der Tagesordnung - ein Thema, das für den Fan auf den ersten Blick wenig prickelnd erscheinen mag, für Konzertveranstalter und ihre Mitarbeiter aber von enormer Tragweite ist.

In einem anderen Panel untersuchen die Experten für Jugendkultur die Frage: "Sind Games der neue Rock 'n' Roll?" Dem Internetradio ist eine weitere kompetent besetzte Diskussionsrunde gewidmet.

Musiker und Musikvermittler tauschen sich auch über die gravierende Gewichtsverschiebung zwischen Plattenveröffentlichung und Live-Konzert aus und über die anhaltende Inflation von Musikfestivals ("Festevolution"). Der seit den 60er-Jahren erfolgreiche und allseits für seine Integrität geschätzte britische Konzertveranstalter Carl Leighton-Pope wird den Reigen der Diskussionen am 24. September (13 Uhr) im Schmidt-Theater mit einer Rede eröffnen, der er den programmatischen Titel "Stärkt die Künstler von morgen!" gab.

Reeperbahn-Campus öffentlicher Bereich: Do 24.9., 13.00-18.00, Fr 25.9., 12.30-18.00, Sa 26.9., 14.30-18.00, Schmidt-Theater, Spielbudenplatz 27-28, Internet: www.reeperbahncampus.com