Die Gang Of Four meldet sich am Sonntag im Docks zurück. Mit ihrem neuen Werk “Content“ knüpfen sie fast nahtlos an die 80er-Jahre an.

Mit reformierten Bands ist es immer so eine Sache: Braucht der frühere Fan so eine Reunion? Oder zerstören die früheren Idole nicht ihren eigenen Mythos? Im Falle der Gang Of Four fällt die Antwort eindeutig aus. Ja, wir brauchen diese Band. Ja, es ist gut, dass sie live wieder da ist und auch noch ein neues Album aufgenommen hat.

"Content" heißt das Werk, und es knüpft fast nahtlos an die 80er-Jahre an, als das britische Quartett zu einer der stilprägenden New-Wave-Bands des Jahrzehnts wurde. Der am Funk orientierte rhythmische Groove in Verbindung mit politischen Texten galt damals als extrem cool. Vielleicht war die Gang Of Four neben den Smiths die einzige Band, die in den 80ern wirklich etwas zu sagen hatte, denn das Jahrzehnt war doch vor allem von oft nicht sehr originellem Synthie-Pop geprägt. "To Hell With Poverty", "I Love A Man In Uniform" oder "It Don't Matter" waren wichtige Songs allererster Klasse und ohne Verfallsdatum.

Ohne die Gang Of Four hätte es Bands wie Interpol oder Franz Ferdinand nie gegeben. Dabei ist die Gruppe aus Leeds in ihrer besten Zeit nicht sehr erfolgreich gewesen. Das Debütalbum "Entertainment!", 1979 erschienen, erreichte lediglich Platz 45 der britischen Charts, kein anderes der Nachfolgewerke schaffte eine bessere Platzierung. Aber der Einfluss war äußerst bedeutsam. Die Viererbande war ihrer Zeit eben ein schönes Stück voraus.

Sänger Jon King und Gitarrist Andy Gill sind bei der aktuellen Besetzung immer noch dabei, die Rhythmusgruppe besteht aus Mark Heaney (Schlagzeug) und Thomas McNeice (Bass). Immer noch gibt es diese knochentrockenen Bass-Riffs und das vorwärtstreibende Schlagzeug, das den Sound der vier Briten prägt und ihre Musik so tanzbar macht. Wie damals.

Gang Of Four So 27.3., 20.00, Docks (U St. Pauli), Spielbudenplatz 19, Karten zu 28,20 im Vorverkauf; www.gangoffour.com.uk