Die Stereophonics klingen immer nach gut gereiftem Whiskey - so auch am 31. Januar live in der Großen Freiheit 36.

"Maybe Tomorrow" läuft im Abspann von "LA Crash", und das ist dann auch der prominenteste Stereophonics-Moment. Als Rockband haben die Waliser natürlich vor allem daheim in Großbritannien immer funktioniert. Ein paar Jahre lang, am Anfang des vergangenen Jahrzehnts, hatten die Musiker um Kelly Jones sogar Mainstream-Erfolge. "Klassischer Rock mit Whiskey-Gesang" hat man den Sound der Stereophonics einst genannt. Kommt hin, Kelly Jones, der heißer dröhnende Frontmann, der bei Joe Cocker in die Schule gegangen sein muss, gibt den Stereophonics das Unverwechselbare - und ist wohl der Grund dafür, dass sich die Band anders als andere Gruppen ihrer Generation - etwa Embrace, Dodgy oder Shed Seven - immer noch wacker hält.

Als kraftvoller Britrock-Doppelpack würden die Stereophonics am besten mit Supergrass funktionieren. Auch die Waliser sind mittlerweile wieder in der Nische angekommen. Das bislang letzte (und siebte) Album "Keep Calm And Carry On" konnte sich nicht mehr in den Top Ten platzieren, aber Charts haben in digitalen Zeiten ja ohnehin an Aussagekraft verloren. Unverändert kräftig, knackig und stampfend ist dagegen der Rock der Briten. Grobkörnig, rau, dreckig. Und eingängig. Da kann man schon mal hinter dem Ofen hervorkommen. Weil die Stereophonics, die abgedroschenste aller Rock-Plattitüden sei ausnahmsweise erlaubt, schön einheizen. Gut im Winter, das.

Stereophonics So 31.1., 20.00, Große Freiheit 36 (U Reeperbahn), Gr. Freiheit 36, Karten zu 27,65; www.stereophonics.com