Ungewöhnliche Optik, ungewöhnliche Kunst: Emilie Autumn liebt den theatralen Auftritt. Am 2. Februar spielt sie im Knust.

An Emilie Autumn ist eine Drama-Queen verloren gegangen. Mit Vorliebe inszeniert sie sich als Gothic Lolita im Rüschenkleid, der feuerrote Haarschopf gebändigt in kleinen Zöpfchen, die Lippen gerne kasperleartig mit Kussmund bemalt. Als Kind schwebte der Amerikanerin eine Karriere als klassische Violinistin vor. Folgerichtig stieg sie mit neun Jahren aus dem Schulunterricht aus, übte neun Stunden am Tag und besuchte als Teenager das Konservatorium.

Doch nach nur zwei Jahren war Schluss. Ihren Lehrern war die junge Dame zu unangepasst. Umgekehrt tendierte ihr Wille, sich den Konventionen des Universitäts- und Klassikbetriebs zu unterwerfen, gegen null. Lieber folgte sie ihrem Vorbild, dem Bad Boy aller Saitenstreichler, Nigel Kennedy. Oder ließ sich von Mozart inspirieren. "Mozart hätte kein Problem damit gehabt, wenn ein Mädchen keine Hemdsärmel trägt", sagt sie. Seither spielt Emilie Autumn die erste Geige in ihrem eigenen Musikkosmos und für ihre Begleitband, The Bloody Crumpets. Mit ihr hat sie sich in die gemeinsame Arbeits- und Lebenswelt "The Asylum" zurückgezogen. In ihren sechs Alben und unzähligen weiteren EPs hetzt sie mal in wildem Heavy-Metal-Spiel über die elektronisch verstärkten Saiten, dann wieder tendiert sie zu Folk- oder Kabarett-Balladen mit Cello unterlegt.

Ästhetisch stand die viktorianische Zeit Pate. Nüchtern besingt sie "The Art Of Suicide" oder behauptet "Dead Is The New Alive". Zu hören auf der Anfang Februar erscheinenden Deluxe-Version ihres Albums "Opheliac", im Original von 2006. Am 2. Februar verwandelt Emilie Autumn das Knust in eine glamouröse Industrialhölle - Und sie ist natürlich als Teufelsgeigerin mittendrin.

Emilie Autumn Di 2.2., 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 22,80 im Vvk.; www.emilieautumn.com