Von den Kritikern verschmäht, von ihren Fans abgöttisch geliebt: Nickelback gastiert am 1. Februar in der Color-Line-Arena.

Wer in stürmischen Zeiten Halt sucht, ist bei den Kanadiern von Nickelback richtig. Die Band produziert mit jedem neuen Album zuverlässig, was Fans von ihr erwarten und hat damit seit Jahren beispiellosen Erfolg. Auch ihr neustes Werk "Dark Horse" besitzt wie seine Vorgänger die gleiche Mischung aus partytauglichen Rocksongs und banalen Heulern, die Songstrukturen sind simpel wie eh und je, die Riffs klingen alle gleich und jeder Song wird von Sänger Chad Kroeger in der gleichen Tonlage zugeröhrt. Die Lieder drehen sich ausnahmslos um jeweils ein Thema, sodass auch der Letzte merkt dass es entweder um Saufen, Geschlechtsverkehr oder die verlorene Liebe geht.

Das Bemerkenswerte dabei: Frontmann Chad Kroeger kann über nichts anderes als exzessiven Alkoholkonsum und willige Frauen singen, ohne seine moralische Integrität zu verlieren, da sich zwischen solche Werke stets Songs gesellen, in denen er beispielsweise heroisch beteuert, er fühle sich seit seiner Trennung wie ein im Krieg verwundeter Soldat. Außerdem kultiviert Nickelback entgegen jedem Zeitgeist immer noch das Bild der überpotenten Rockstarband, und so findet bei ihr jeder Zuflucht, dem die meisten der heute erfolgreichen Bands zu feminin und kompliziert sind. Bei Kritikern ist Nickelback seit jeher verschmäht und wird regelmäßig von verschiedenen Publikationen zur "worst Rockband ever" gekürt, trotzdem gibt es in den USA nur eine nicht-amerikanische Band, die mehr Platten verkauft hat als die vier aus Vancouver: die Beatles.

Auch in Deutschland hat die kritikresistente Band einen Nerv getroffen und die Singles des neuen Albums werden auf den einschlägigen Radiostationen immer noch auf und ab gespielt. Die aktuellste Auskopplung "Never Gonna Be Alone" erzählt im dazugehörigen Video wieder eine gefühlsselige Familiengeschichte aus der amerikanischen weißen Mittelschicht. Super mitsingen kann man den Titel natürlich auch und er ist bestimmt eines der Highlights ihrer Live-Shows. Am 1. Februar kommt Kroeger frisch blondiert in die Color-Line-Arena. Ob es noch voll wird?

Nickelback, Daughtry 1.2., 20.00, Color-Line-Arena (S Stellingen + Shuttle Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 70,- im Vvk.; www.nickelback.com