Die vom “Twilight“-Soundtrack bekannten britischen Newcomer Band Of Skulls sind am 16. Januar zu Gast im Molotow.

Jeder, der bei neuen englischen Bands abwehrend die Hände vor das Gesicht hält, weil er nicht noch eine Lederjacken tragende Garagenband mit Retrofaktor und Dancefloor-Hits ertragen kann, sollte bei dem neuesten UK-Streich einen Blick zwischen die Finger wagen: Das Londoner Trio Band Of Skulls bewegt sich auf seinem Debütalbum "Baby Darling Doll Face Honey" weit abseits der Hektik englischer Gitarrenbands.

Das wahnsinnige Stück "I Know What I Am" stampft wie ein alter Blues-Kracher, "Death By Diamonds And Pearls" rumpelt nach bester Sixties-Rock-Manier, und in "Fires" erschafft der wunderschöne Doppelgesang von Gitarrist Russel Marsden und der Bassistin Emma Richardson eine elegische Rockstimmung. Erklärtes Ziel der Band ist es, mit drei Songschreibern musikalische Limitierung auszuschließen.

Natürlich dürfen wir uns nichts vormachen: Der Grund für den Erfolg von Band Of Skulls ist der allgemeine Alternative-Boom zurzeit. Die 90er lösen den zackigen Tanz-Indie ab, die Musiker können jetzt wieder richtig spielen. Es gibt Harmonien und Songstrukturen, die sich langsam entfalten. Auf einmal hört man in Blockbuster-Filmen wie dem Vampir-Teen-Streifen "Twilight: New Moon" Künstler wie Band Of Skulls und Muse anstatt käsige Pop-Songs.

Dennoch ist die Band kein Mainstream-Phänomen. Das Debüt wurde ohne Label aufgenommen, ein paar vertrauensvolle Handschläge mit Produzenten genügten. Das Artwork von "Baby Darling Doll Face Honey" stammt komplett aus der kreativen Feder der Bassistin, deren Werke während ihrer Arbeit in einer Fleischerei entstanden sind und dort auch ausgestellt wurden. Dass der Erfolg von Band Of Skulls nun vor allem durch die Strukturen des Internets begünstigt wird, ist kein Gegenargument für die erdige Verwurzelung der Musiker: "Die moderne digitale Welt verändert die Musikindustrie einfach", erklärt die Band.

Bei iTunes wurde "I Know What I Am" zur Single der Woche gekürt. Es dürfte also eng werden im Molotow. Und wahrscheinlich sind dieselben Leute da, die 2005 noch jede "The"-Band mitgenommen haben. Aber so ist das eben mit den Trends.

Motorbooty Live! - Band Of Skulls Sa 16.1., 23.00, Molotow (U St. Pauli), Spielbudenplatz 5, Eintritt 4,-; www.bandofskulls.com