Die sagenhaften Franz Ferdinand kommen noch einmal nach Hamburg. Am 20.11. spielen sie mit The Cribs in der Sporthalle.

Hamburg. Viele haben vergeblich versucht, die noch bessere Kopie von Franz Ferdinand, den Vorreitern der Post-Punk-Renaissance, zu werden. Auch wenn die Band für ihr drittes Album "Tonight" reichlich Kritikerprügel bezogen hat, den Thron macht ihr so leicht keiner streitig. Auf "Tonight" verstörten plötzlich surrende Keyboards, sinnfreie Science-Fiction-Geräusche und eine Prosa, in der Charismatiker Alex Kapranos von Ärger im Herzen und zielloser Liebe singt. Das klang nach einer diffusen Nacht voller Begegnungen und Gedanken aus der Tiefe des Schattenreichs. Dabei kannte man die Schotten doch als eine reinrassige, relativ frohgemute und durchaus stylische Gitarrenband.

Mit dem Debüt "Franz Ferdinand" bahnten sie sich 2004 den Weg ins Herz des Rock-Olymps und gaben ihn nicht mehr her. Die Euphorie des Gesangs, die stolpernden Beats und die frischen funky Hooks, geflutet von Einfällen, setzten sie auf "You Could Have It So Much Better" fort. Auf "Tonight" hat Franz Ferdinand den Eklektizismus einfach mal abenteuerlustig erweitert. Mit knapp sechs Millionen verkauften Tonträgern können Ex-Koch Kapranos, Ex-Kunststudent Robert Hardy (Bass), Ex-Musikstudent Nick McCarthy (Gitarre, Keys) und Schlagzeuger Paul Thomson die Erwartungen an eine Trends setzende Band auch egal sein.

"Tonight" entstand tatsächlich nachts in einem von Kapranos erworbenen viktorianischen Stadthaus. Die Band hätte versucht, "das Alte zu vermeiden". Das ist ihr gelungen. Am 20. November, wenn Kapranos & Co. - vorgewärmt von der gefeierten Indie-Kapelle The Cribs - in diesem Jahr zum zweiten Mal Hamburg beehrt, werden sie ihren Hang zur konzertanten Fusion aus Rock 'n' Roll und Disco sicher nicht vermeiden. Genauso wenig wie Kapranos seinen feingliedrigen balletteusen Tanzstil. "Es geht darum, sich zu verlieren, und es zu genießen", sagt Kapranos. Genau darum geht es.

Franz Ferdinand Fr 20.11., 20.00 Uhr, Alsterdorfer Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 38,40 Euro im Vvk.; www.franzferdinand.co.uk