Von Chick Corea und Stanley Clarke bis Wayne Shorter und Mulatu Astatke: fünf empfehlenswerte Jazz-Konzerte in vier Tagen.

Am lieben Geld scheitert so vieles - auch ein großes Jazz-Festival in Hamburg, das dieser Stadt seit Jahren fehlt und schmerzlich vermisst wird. Im Mai nächsten Jahres soll ja das "Elbjazz" im Hamburger Hafen Abhilfe schaffen, aber schon in dieser Woche scheint es, als sei der Bann gebrochen. Zwar findet kein echtes Jazz-Festival statt, wohl aber gibt's binnen vier Tagen gleich fünf starke Jazz-Konzerte zu erleben.

Den Anfang macht Hattler, die Band des ehemaligen Kraan-Bassisten Hellmut Hattler, die am 30.10. in der Lola spielt. Im Spannungsfeld aus Jazz, Electro und Soul bewegt sich das groovende Quartett, das seine Auftritte von atmosphärischen Videoprojektionen begleiten lässt.

In der Reihe "Jazz Today" wird am 31.10. auf Kampnagel ein starkes Doppelprogramm geboten. Zunächst lässt der vielfach preisgekrönte Berliner Pianist Michael Wollny seine flinken Finger über die Tasten flitzen, dann zeigt der schwedische Gitarrist Ulf Wakenius mit seinem Quartett, warum er schon gemeinsam mit Größen wie Oscar Peterson oder Herbie Hancock auf der Bühne stand.

Ein echtes Gipfeltreffen der (Fusion-)Jazz-Giganten findet am 2.11. in der Fabrik statt, wo Pianist Chick Corea gemeinsam mit Bassist Stanley Clarke und Schlagzeuger Lenny White ein Power-Trio bildet, das u. a. Klassiker von Coreas Ex-Band Return To Forever spielt. Wer sich in den Siebzigern von "So Long Mickey Mouse" oder "Hello Again" begeistern ließ, wird diesen Retro-Abend nicht verpassen wollen.

Zu dumm, dass es am 2.11. die Qual der Wahl gibt, kommt doch auch Saxofonist Wayne Shorter nach Hamburg. In der Laeiszhalle tritt der ehemalige Weggefährte von Miles Davis und Weather-Report-Gründer mit seinem Acoustic Quartet auf, zu dem Pianist Danilo Pérez, Bassist John Patitucci und Schlagzeuger Brian Blade gehören. Eine Weltklasse-Band, deren Live-Album "Beyond the Sound Barrier" mit einem Grammy ausgezeichnet wurde.

Heißer Tipp zum Schluss: Auf keinen Fall am 1.11. den Auftritt von Mulatu Astatke & The Heliocentrics in der Fabrik verpassen. Der große alte Mann des äthiopischen Jazz spielt hier zusammen mit einer Band, die maßgeblich vom legendären Sun Ra geprägt ist. Mehr Vielfalt und Klasse kann auch kein hoch subventioniertes Jazz Festival bieten.

Hattler 30.10., 21.00, Lola (S Bergedorf + MetroBus 12), Lohbrügger Landstraße 8, Karten zu 13,- im Vvk.

Michael Wollny, Ulf Wakenius Quartett Sa 31.10., Kampnagel (Bus 172), Jarrestraße 20, Karten zu 29,- im Vvk.

Chick Corea, Stanley Clarke & Lenny White Mo 2.11., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 49,50 im Vvk.

Wayne Shorter Quartet Mo 2.11., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 39,40 im Vvk.

Mulatu Astatke & The Heliocentrics So 1.11., 21.00, Fabrik, Karten zu 29,70 im Vvk.