Shantel gibt am 19. Oktober live im Grünspan Gas - mit dabei hat er seinen Ostblock vom Bucovina Club Orkestar.

You don't need a visa", erklärt Shantel im Titelstück seiner neuen Platte "Planet Paprika". Und tatsächlich benötigt der Hörer aus mehreren Gründen keine offizielle Zugangsberechtigung zum nunmehr neunten Werk des Produzenten und DJs.

Zum einen entwirft Stefan Hantel, so der bürgerliche Name des Party-Animateurs, in seinen Songs eine ethnisch gut gemixte Alternativ-Heimat, offen für Wesen jeglicher Couleur und Altersstufe. Die "Citizens of Planet Paprika" könnten Russen sein oder Afrikaner, erzählt uns der in Frankfurt am Main geborene Musiker. Vor allem aber sind die Bürger dieses fiktiven Ortes exotische Geschöpfe. Kreuzungen aus hässlichem Entlein, Schönheitskönig und außerirdischem Elvis. Eine Gesellschaft, die den krisengeschüttelten Globus retten könnte, auf dem Shantel "zu viel Tod und zu wenig Sex" beklagt.

Zum anderen kommt in dieses groovende Utopia wirklich jeder Mensch hinein, der nur halbwegs seinen Körper zum Takt bewegen kann. Denn in dem gewohnt schmissigen Stil seines Bucovina Clubs aktiviert Shantel die Tanzmuskeln mit süd- und osteuropäisch inspiriertem Gypsy-Crossover. Nach einem sehnsuchtsvollen Intro aus Akkordeon und Bläsern entladen sich die "Paprika Vibrations" in den folgenden zwölf Songs aufs Rhythmischste. Frauengesang sorgt mal für melancholischen Schmelz, mal für erotisches Feuer. Und selbst wenn sich in traditionelle Fanfaren Disco-Beats mischen, klingt diese Melange nie gefällig. Das herrlich Dreckige, das stets haarscharf das zu Melodische meidet, entfaltet einen erdigen Charme.

Wer den Shantel-Sound aus der Konserve hört, bekommt jedoch nur eine Ahnung, was live abgeht, wenn er mit seinem Bucovina Club Orkestra zu Gast ist. Allein im vergangenen Jahr absolvierte die Combo weltweit 250 Shows - etwa bei legendären Festivals wie im englischen Glastonbury oder im dänischen Roskilde. Nicht nur bei der Hit-Hymne "Disco Partizani" spielen sich auf und vor der Bühne ekstatische Szenen ab. Shantel schenkt Wodka an seine Fans aus - und die nehmen die Beine in die Hand und tanzen, tanzen, tanzen, bis Schweiß und Freude aus allen Poren dringen. Hamburger Fans des Balkan-Beats kommen diesen Winter richtig in Fahrt. Bevor Shantel im Oktober mit seinem Bucovina Club Orkestar ins Grünspan kommt, legt er dort am 12.9. ein DJ-Set hin. Ein Visum braucht man für diesen Abend bestimmt nicht.

Shantel & Bucovina Club Orkestar Mo 19.10., 19.00, Grünspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Vorverkauf 19,-; www.bucovina.de