Die Band Moriarty entlockt auch schon mal einem alten Koffer abenteuerliche Rhythmen - am 17. Oktober im Knust.

Der Name ist ja nicht unbehaftet. Moriarty - so hieß ein vom berühmten Spürhund Sherlock Holmes gejagter Professor. Doch der schwebte den Mitgliedern der Band Moriarty als Namensgeber nicht vor. Eher der coole, lebenshungrige Reisende aus Jack Kerouacs Beat-Roman "Unterwegs". Wie dieser sehen sich die Bandmitglieder, die alle in Frankreich geboren sind, aber amerikanische, vietnamesische und Schweizer Wurzeln vorweisen können, als Reisende. Im musikalischen Sinne. Nach ihrem Konzert im Januar auf Kampnagel kommt die Band nun erneut nach Hamburg. Am 17. Oktober gastiert sie im Knust.

Bei Moriarty ist nichts so, wie man es landläufig kennt. Die eigene Inszenierung betreibt die Band bis ins Detail. Die Lieder ihres vielgerühmten Debüts "Gee Whiz But This Is A Lonesome Town" erzählen zu Herzen gehende Geschichten, die in einem Amt für verlorene Briefe auflaufen. Jede richtet sich an eine ganz spezielle Person. Und auch wenn sie mit der guten alten Chanson- oder gar Varieté-Tradition nichts am Hut haben, sind hier Anleihen beim Cabaret und bei Brecht/Weill unüberhörbar. Unlängst haben der Band in Frankreich die Theaterregisseure Deschamps und Mekeieff bei der Bühnenshow zum Erfolg verholfen. Zur dramatischen Ader der Band passt der eigenwillige Kanarienvogelgesang von Sängerin Rosemary Moriarty, bürgerlich Standley, ganz vorzüglich. Mal haucht sie sich ihre melancholische Seele schier aus dem Leib, mal bricht sie, wie in "Loveliness", in kieksendes Kläffen aus.

Die Faszination der Musik speist sich neben dem klassischen Instrumentarium aus eigensinnig-altmodischen Dreingaben, die Harmonica, Xylophon und Kontrabass beisteuern. Gelegentlich kommt sogar ein alter Koffer als Schlagzeugersatz zum Einsatz, der mit Gläsern, Pinseln und allerlei buntem Besteck bespielt wird. Die Musik ist ein Hybrid aus New-Orleans-Blues, Cabaret und, ja, auch dem ein oder anderen Rockriff. Zu "Animals Can't Laugh" kreieren die Musiker schwermütig Jazz- und Klezmer-Klänge. Im schwelgerischen "Cottonflower" singt die arme Rosemary von dem ach so begehrten Mann, der ihr leider wie eine reife Baumwollblüte davonweht. Herzergreifend, das.

Moriarty Sa 17.10., 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 17,25 im Vorverkauf, Internet: www.moriartyland.com