Ihr großer Hit ist schon eine Weile her, aber der Rock von Jet ist immer noch überzeugend. Am 22. September spielen die Australier im Docks.

Für das Cover haben sie einen Jungenstraum ins Werk gesetzt. Einen Lkw anzünden, sodass die ganze Chose lichterloh brennt - das ist doch mal was Reelles, da kann die Plattenfirma ruhig ein paar Moneten für sonstige Spesen raushauen. Die neue CD der australischen Band heißt "Shaka Rock" und ist der zweite Versuch, den überwältigenden Erfolg des Debüts von vor sechs Jahren zu wiederholen. "Get Born" (mit dem Dancefloorfiller "Are You Gonna Be My Girl") war damals eines der vielen Alben, die die Retrowelle ritten. Wie zum Beispiel auch Franz Ferdinand, die freilich noch deutlich verspielter waren als Jet und dem Altmodischen einen frischen, aktuellen Anstrich gaben. Jet klang immer nur so wie die Bands, die sie bewundern. Die kommen alle aus den Sixties und heißen The Kinks, The Beatles, besonders aber The Rolling Stones. Lernen bei den Alten, sozusagen - eine Methode, die das Quartett in jüngster Vergangenheit noch eindringlicher benutzt haben. Denn das neue Album ist von einer so dicken Sixties-Patina überzogen wie selbst die beiden Vorgänger nicht.

Die erste Single, "K.I.A. (Killed In Action)", klingt so dermaßen nach Rolling Stones, dass man sich nicht wunderte, wenn plötzlich Mick Jagger über den Bildschirm stelzte. Macht er aber nicht, dafür ist der Clip aber einer der blutrünstigsten der Video-Geschichte. Jet ist 2009 nicht zimperlich - brennende Autos, zerhäckselte Schönheiten. Wer aber behauptet, sie würden mit derlei visueller Sperenzchen Effekthascherei betreiben, irrt gewaltig. Denn Nic Cester, sein Bruder Chris Cester, Cameron Muncey und Mark Wilson haben in ihrer Jugend zu viel in Papas Plattenschränken gestöbert, um nicht die Musik in den Vordergrund ihres musikalischen Tuns zu stellen. Eingespielt wurden die neuen Songs in New York. Zusammen mit Iggy Pop coverten Jet Jonny O' Keefes "Wild One". Wobei natürlich festzuhalten ist, dass der ewige Iggy der einzig wahre (edle) Wilde ist, da können die Krach machenden Jungmänner aus Melbourne nicht mithalten.

So richtet sich das Quartett zurzeit ganz lauschig in der Alternative-Rock-Ecke ein. Dort, wo die Chart-Sensationen eher nicht mehr zu finden sind, wo aber das Budget groß genug ist, um Fahrzeuge anzuzünden. Und natürlich die Fangemeinde weiterhin so euphorisch, um die Hallen zu füllen.

Jet Di 22.9., 20.00, Docks, Spielbudenplatz 19 (S St. Pauli), Karten zu 23,20 im Vorverkauf, www.jettheband.com