Doris Decker gehört zu den gefragtesten deutschen Saxofonistinnen und Songschreiberinnen. Am 11.7. ab 19 Uhr improvisiert sie beim Zeise Open Air.

Heinz Strunk nennt das Saxofon "Rotzkanne". Haben deine Namen?

Mein Selmer Mark 6 aus den 60ern heißt "Der alte Herr", die anderen vier haben keine Namen. Aber es sind ja auch keine Stofftierchen. Mein Baritonsaxofon habe ich übrigens von Heinz Strunk übernommen, wir spielten und tourten einige Jahre gemeinsam bei Tätärä. Das heißt dann jetzt wohl "Rotzkanne".

Wie erotisch ist das Saxofon im Vergleich zur Tuba?

Man könnte ja mal probieren, in der klassischen Kuss-Filmszene eine Tuba einzusetzen, haha! Der berühmteste Tuba-Part in der Filmmusik-Geschichte ist wohl in "Der weiße Hai", kurz bevor es ungemütlich wird.

Du hast für viele Künstler Songs geschrieben. Muss man sich dabei auf die jeweilige Persönlichkeit einstellen?

Unbedingt. Ich schreibe aber auch Songs, ohne eine bestimmte Stimme im Kopf zu haben.

Eine weitere deiner Leidenschaften sind Kinderlieder. Hast du selber Kinder?

Der Wunsch war nie da. Aber ich habe die Kinder meines Bruders aufwachsen sehen, das hat mir viel gegeben.

Wie wichtig ist Singen für Kinder?

Sehr wichtig! Nicht nur für Kinder, alle sollten viel mehr singen. Ich werde oft schief angeguckt, wenn ich summend durch die Straßen gehe.

Deine aktuellen Projekte?

Mein drittes "Doris Guesthouse"-Album. Zu Gast ist das Babelsberger Filmorchester.

Dein letztes Konzert als Besucher war ...?

Jack De Johnette im Londoner Ronnie Scott's.

Deine Idole am Saxofon sind ... ?

Stan Getz, Cannonball Adderley, John Coltrane, Eddie Harris und Maceo Parker.

Was magst du an Hamburg?

Franzbrötchen, Strandperle, Elbe, Hafen.

Was weniger?

Verrauchte Clubs, zu wenig Multikultur.