Chemnitz. Letztes Jahr im Vorprogramm, ab März mit eigener Tour durch Deutschland: Die Chemnitzer Band Power Plush veröffentlicht ihr erstes Album „Coping Fantasies“. Und setzt damit zum nächsten Karrieresprung an.

In Chemnitz gebe es eine Band-Farm, auf der Nachwuchs gezüchtet wird, sagt Svenja schmunzelnd: „Wer das macht, ist aber streng geheim“. Sie, Maria, Anja und Nino gehören längst nicht mehr zu den Setzlingen der Farm - unter dem Namen Power Plush machen sie seit 2019 zusammen Musik und stehen seit einigen Monaten nun auch auf den großen Bühnen.

Vergangenen Sommer spielten sie auf Festivals, traten unter anderem bei Tocotronic, Leoniden, den Sportfreunden Stiller und der Antilopen Gang im Vorprogramm auf. Am 10. Februar soll nun ihr erstes Album „Coping Fantasies“ erscheinen. Ab Ende März touren die Vier dann als Hauptact durch Deutschland.

Glizernde Sterne unter den Augen

Verkuppelt wurde die Band von Nina Kummer, deren Band Blond ebenfalls ein Chemnitzer Kind ist. Die Musikerinnen engagieren sich in der Chemnitzer Kulturszene - Svenja und Nina im Verein, Anja an der Bar, Maria an der Garderobe. 2020 beschlossen Svenja, Maria und Anja: Wir machen ernst. Im gleichen Jahr nahmen sie auch Nino bei sich auf.

Genauso wie bei Nina und Lotta von Blond kleben auch unter den Augen von Anja und Svenja glitzernde Steine. In ihrer Musik sind vor allem Indie, aber auch Punk und die 80er Jahre zu hören. Die Band spiele eine wundervolle und komplett eigene Version des Genres Power Pop, so die Einschätzung der 1993 in Hamburg gegründeten Band Tocotronic. Auch habe „uns als schwer plüschophile Band natürlich der Name der Truppe angesprochen“, so die Band, die Power Plush mit auf ihre „Nie wieder Krieg“-Tour im vergangenen Jahr einluden.

Inhaltlich steht bei Power Plush vor allem ein Thema im Vordergrund: Mentale Gesundheit. „Wir wollen zeigen, dass es ok ist, damit zu kämpfen, und dass man damit auch nicht alleine ist. Dass es Orte gibt, an denen man sich sicher fühlen kann“, sagt Anja, die nebenher als Grafikdesignerin arbeitet. „Wir haben uns mit der Musik so einen Safespace geschaffen“, ergänzt Svenja.

Es sei vor allem ihre Generation, die mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken wolle, ist sich die Band einig. Svenja, Anja, Maria und Nino sind in ihren Zwanzigern. Ihre Eltern gingen ganz anders mit dem Thema um, sagt Maria, die mit 28 Jahren die Älteste im Bunde ist: „Unsere Eltern sind in einer ganz anderen Zeit groß geworden, in der ganz andere Werte wichtig waren: Dass man nach außen stark wirkt, keine Schwäche zugibt und möglichst erfolgreich dadurch ist.“ Heute seien die Ziele andere. „Zum Beispiel durch die Klimakrise wissen wir nicht, was in zwanzig oder dreißig Jahren sein wird - das gibt uns eine andere Perspektive, auch auf das Hier und Jetzt.“

Mit der Veröffentlichung ihres ersten eigenen Albums wird es für Power Plush nun wieder einen Schritt ernster. Gemeinsam wollen sie schauen, wie weit sie es mit ihrer Musik treiben können. „Dream Big habe ich immer gesagt“, so Svenja. Und auch das nehmen Power Plush ernst: Einmal das Wembley-Stadion in London ausverkaufen - das wäre was. Auf dem Weg dahin gibt es jedoch erst einmal kleinere Träume: „Wenn es irgendwann mal klappt, die Miete davon zu bezahlen - das wäre schon geil“, sagt Anja und grinst. Überhaupt sei vollkommen unklar, wo die Band in fünf oder zehn Jahren stehe. Eins sei jedoch klar: Nach Chemnitz kommen sie immer gerne zurück. Denn dort haben sie Unterstützung, Freunde und ihr Zuhause.

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