Rom. Nach dem Erfolg des Vorgängers „Teatro d'ira: Vol. I“ wollen die italienischen ESC-Gewinner von 2021 mit ihrer dritten Platte „Rush“ wieder die Charts stürmen.

Måneskin scheinen erst mal keine Pause zu brauchen. Nach ihrem grandiosen Erfolg beim Eurovision Song Contest (ESC) 2021 im niederländischen Rotterdam veröffentlichen die Italiener nun ihr insgesamt drittes Studioalbum.

„Rush!“ („Eile“) heißt die Platte und beschallt die Ohren von Rockfans mit 17 Titeln. Damit wollen die Musiker um Frontmann Damiano David aus Rom wieder die Charts in Italien und international erstürmen.

Das Album enthält viele flotte Rock-Nummern, die mit Sicherheit beim einen oder anderen den Fuß mitwippen lassen. Manche Songs kommen mit viel Druck daher („Kool Kids“), andere haben einen etwas schleppenden Touch („Bla Bla Bla“). Mit dabei ist hier und da auch ein balladenhaftes Stück („Timezone“, „If Not For You“) - vielleicht als kleine Insel zum Verschnaufen in der Eile.

Bis zum bereits erschienenen Hit „Supermodel“ müssen sich die Fans, die das Album der Reihe nach abspielen lassen, erstmal durch 15 Lieder hören. Alle kommen eher kurzweilig daher. Keiner der englisch oder italienisch gesungenen Songs durchbricht die Schwelle von 3:45.

Für Gespräche war die Eile wohl auch zu groß, denn italienische Medien kritisierten, dass die Band vorab keine Interviews gab. So darf sich nun jeder sein eigenes Bild vom neuen Album machen, das durchaus für Unterhaltung sorgt, am Ende davon aber sicher nicht alles im Gedächtnis hängen bleibt.

Tom Morello ist dabei

Die kritischen Ohren des Musikmagazins „Rolling Stone“ scheint das Quartett zumindest bei manchen Songs überzeugt zu haben. „Unwiderstehlich einprägsam“, urteilte das Blatt über die Stücke „Baby Said“ und „Gossip“. Bei Letzterem schreddert der Gitarrist der US-Crossover-Band Rage Against The Machine („Killing in the Name“), Tom Morello, mit.

Es sei eine große Ehre für die Band gewesen, mit Morello zusammenzuarbeiten, sagte Frontmann Damiano in einer Mitteilung. Måneskin sei eine tolle Band, sagte Morello. „Sie spielen alle großartig. Sie schreiben großartige Songs.“

Fast zwei Jahre nach ihrem Grand-Prix-Sieg mit „Zitti e buoni“ sind Måneskin - das ist übrigens Dänisch für Mondschein - immer noch auf großen Bühnen unterwegs. Dass sie Italien den ESC-Gewinn sicherten, haben ihre Landsleute nicht vergessen. 70.000 Konzert-Karten gingen im April 2022 über die Ladentheke, als die vier in Rom spielten. Damiano David, Thomas Raggi (Gitarre), Victoria De Angelis (Bass) und Ethan Torchio (Schlagzeug) schaffen, ihren Rock aus Rom weiter in der Musikwelt unterzubringen, wo Trap und Radio-Pop Konjunktur haben.

In Rom laufen einem die Bandmitglieder hin und wieder im Kneipenviertel Trastevere über den Weg. Wer sie kennt, weiß auch, dass sie gerne etwas exzentrisch auftreten. Auf dem neuen Album dürfen manche Lieder also auch mit einer gewissen Ironie gehört werden.