Berlin. Vor drei Jahren wurde der Musikpreis Echo abgeschafft. Nach Aussagen von Kulturstaatsministerin Grütters ist nun eine neue Auszeichnung im Gespräch.

In Deutschland ist ein neuer Preis für Popmusik geplant. Das kündigte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in der "Rheinischen Post" an.

"Popmusik in Deutschland zeichnet sich durch künstlerische Vielfalt und enorme Kreativität aus", sagte sie der Zeitung. Es sei nun Zeit für einen Preis, der "frei von kommerziellen Aspekten ausschließlich künstlerische Leistung würdigt".

"Zugleich gründen wir nach dem Vorbild der Deutschen Filmakademie eine neue Akademie für Popmusik, die sich für die Branche stark machen soll", wird Grütters zitiert. Zu deren Gründungsmitgliedern sollen etwa Sänger Herbert Grönemeyer, Schlagerstar Roland Kaiser und Rapperin Shirin David gehören.

Die Akademie soll im September mit der Arbeit beginnen, wie ein Grütters-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Die neue Auszeichnung soll erstmals 2022 vergeben werden. Angesiedelt sei das Vorhaben bei der Initiative Musik, einer Fördereinrichtung des Bundes mit Sitz in Berlin.

Ein Name fehlt noch

Die Akademie werde ein Zusammenschluss unterschiedlicher Künstlerinnen und Künstler sein, sagte ein Sprecher der Förderinitiative. Dazu zählten etwa Musiker, aber auch Produzenten, Toningenieure oder Songschreiber. Die Akademie soll gemeinsam mit der Initiative Musik überlegen, wie der neue Preis verliehen werden könnte. Auch ein Name für die Auszeichnung stehe bisher nicht fest.

In Deutschland werden verschiedene Musikpreise verliehen. Einer der bekanntesten war lange Zeit der Echo, der im Jahr 2018 abgeschafft worden war. Vorausgegangen war eine Kontroverse über die Rapper Kollegah und Farid Bang. Sie hatten einen Echo bekommen, obwohl Textzeilen als antisemitisch kritisiert worden waren.

Beim Echo waren lange vor allem Verkaufszahlen entscheidend. Wie genau die neue Pop-Auszeichnung verliehen werden soll, soll noch geklärt werden. Eine Möglichkeit wäre, es ähnlich wie die Deutsche Filmakademie zu machen: Sie vergibt jährlich den Deutschen Filmpreis und lässt ihre Mitglieder über viele Preisträger und Preisträgerinnen abstimmen. Die Filmakademie wurde 2003 gegründet, heute gehören ihr rund 2000 Menschen aus der Filmbranche an.

Die Initiative Musik geht davon aus, dass der Preis erstmals in der zweiten Jahreshälfte 2022 vergeben werden könnte. Details, etwa weitere Gründungsmitglieder der Akademie, sollten am Dienstag bekanntgegeben werden. Finanziert werden sollen Auszeichnung und Akademie aus dem Haushalt der Kulturstaatsministerin, wie Grütters' Sprecher sagte. Das genaue Finanzvolumen sei "noch offen".

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