London. In den 70ern liefen ihre Hits im Radio rauf und runter. Auch nach rund 50 Jahren bleiben Styx ihrem melodischen Rock-Sound treu. Auf dem 17. Studioalbum klingen die Veteranen angenehm kraftvoll.

Mit Rock-Klassikern wie "Mr. Roboto" oder "Blue Collar Man (Long Nights)" und zuckersüßen Balladen wie "Babe" oder "Come Sail Away" feierte die Band Styx aus Chicago in den 1970er und frühen 80er Jahren riesige Erfolge.

In Deutschland war ihre Single "Boat On The River" ein Tophit (der in den USA nicht mal veröffentlicht wurde). Mit zwei Unterbrechungen und einigen Besetzungswechseln ist die Band bis heute aktiv und veröffentlicht nun ihr 17. Studioalbum.

"Crash Of The Crown" ist laut Gründungsmitglied, Gitarrist und Sänger James Young "ein Kommentar zur Welt in diesem Moment". Young, bei Styx für den Hardrock-Anteil zuständig, weiß selbst, dass das etwas vage klingt. Aber erstmals war er nicht am Songwriting beteiligt. "Wir sind keine offen politische Band", sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind nie richtig politisch geworden, wegen der politischen Ansichten in der Band. Da ist alles dabei."

Leadsänger und Gitarrist Tommy Shaw schrieb die 15 neuen Songs gemeinsam mit Produzent Will Evankovich - und setzte dabei auf den klassischen Styx-Sound mit reichlich dominanten Synthesizern, Orgeln, rockenden Gitarren und harmonischem Chorgesang. Auch nach fast 50 Jahren Styx hört man auf dem neuen Album die britischen Einflüsse der US-Band heraus - Elemente von Yes, Queen oder den Beatles. "Wir sind wirklich ein Konglomerat verschiedener Einflüsse", sagt Young. "Und die klingen in jedem Song anders heraus."

Da die sechs Bandmitglieder nicht mehr nur in Chicago, sondern in unterschiedlichen Teilen Nordamerikas leben, ob Miami/Florida oder Toronto/Kanada, trafen sich einige in Shaws Heimstudio in Nashville/Tennessee. Drummer Todd Sucherman spielte seine Parts in Austin/Texas ein. "Sein Schlagzeug wurde Tausende Meilen entfernt von dem Ort aufgenommen, wo das Aufnahmegerät stand", erzählt Young.

Das Resultat klingt wie aus einem Guss, die kraftvolle Mischung aus Melodic- und Progressive-Rock kann sich hören lassen. Styx gelingt es, ihrem Stil treu zu bleiben, ohne sich selbst zu kopieren oder altbacken zu klingen. Worum es inhaltlich in den neuen Songs geht, ist dann eigentlich fast egal.

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