Berlin. Dreieinhalb Jahre ist Tom Petty jetzt tot - und er fehlt vielen Rockfans und Musikern sehr. Seine US-Kollegin Lucinda Williams verbeugt sich auf ihre Weise vor dem Singer-Songwriter.

Beide gehören als Kinder der 50er Jahre einer Künstlergeneration an, zählen zu den angesehensten US-Songschreibern, heimsten je drei Grammys und etliche Nominierungen ein: Lucinda Williams (68) und Tom Petty, der am 2. Oktober 2017 mit knapp 67 Jahren starb, haben viel gemeinsam.

Wie tief die Verehrung der aus dem Südstaat Louisiana stammenden Musikerin für den Wahl-Kalifornier ist, zeigt ein neues Album.

Die längst ihrer ursprünglichen Countrypop-Nische entwachsene Reibeisen-Sängerin und Gitarristin interpretiert auf unnachahmlich lässige und eigene Art 13 Lieder des noch berühmteren Kollegen. "Runnin' Down A Dream" - nach einem der besten Songs des Landsmannes - heißt die Platte mit dem Untertitel "A Tribute To Tom Petty".

Schon das Cover ist eine Verbeugung, es lehnt sich an beim Artwork für Pettys Klassiker und Hitalbum "Full Moon Fever" (1989). Und auch sonst sucht Williams die Nähe zum Original in ihren liebevollen, mal rockigen, mal melancholisch-balladesken Versionen. Eine gequälte Transformation des erdigen Petty-Americana-Sounds zu Electropop, Reggae, Soul oder Afrobeat muss also niemand befürchten.

Mit eigenen Songs hatte Lucinda Williams zuletzt im Vorjahr geglänzt, auf dem wütenden, auch politisch aufgeladenen Roots-Rock-Werk "Good Souls Better Angels". In den nächsten Monaten will sie nach dem Tom-Petty-Tribute unter dem Motto "Lu's Jukebox" eine Reihe von weiteren CD/Vinyl-Alben mit Fremdmaterial präsentieren.

Ob Südstaaten-Soul ("From Memphis To Muscle Shoals & More"), Dylan-Lieder ("Bob's Back Pages"), Country-Klassiker der 60er, Weihnachtslieder oder "It's Only Rock And Roll: A Tribute To The Rolling Stones": Bei all diesen Aneignungen kann man sicher sein, dass die wunderbare Americana-Musikerin Lucinda Williams sie ebenfalls hinbekommt.

© dpa-infocom, dpa:210413-99-183028/2