London. Es gibt die Band tatsächlich noch - Saxon. Nach einem kurzen Höhenflug zu Beginn der 80er Jahre rutschte sie in die Rubrik “unter ferner liefen“. Jetzt aber kommt ein lautes Lebenszeichen.

Ursprünglich gegründet als Son of a Bitch wurde die Band 1979 in das medientauglichere Saxon umgetauft. Damals galten sie als aufsteigende Heavy-Metal-Band, die auch im Umfeld von Motörhead oder der Ian Gillan Band spielte.

Doch den anfänglichen Erfolgen folgten schnell ein Personalwechsel und damit - zum Leidwesen der Fans - eine erhebliche Stiländerung. Statt der erhofften Tourneen mit Erfolgen auf den fetten Musikweiden in den USA gab es vielmehr britische Schmalkost, gelegentlich etwas europäisch gewürzt.

Saxon behielten sich zwar eine kleine Fan-Gemeinde, doch war deren Zahl bei Konzerten meist recht überschaubar. Auch die Alben, die von der Band bis Ende der 80er Jahre aufgenommen wurden, kamen eher als Kuriositäten in die eine oder andere Schallplattensammlung. Erst ab 1990 änderte die Band ihren musikalischen Kurs, kehrte wieder voll zum ursprünglichen Heavy-Metal-Sound zurück, doch der große Durchbruch wollte einfach nicht mehr gelingen.

Gab es etwa für "Thunderbolt" im Jahr 2018 in Deutschland einen 5. Platz in den Charts, schaffte es das Album in Großbritannien gerade mal auf Platz 29, und das nur für eine Woche. Die Platzierungen der Alben davor waren weniger erfreulich, zumindest aber ließ sich seit "Call to Arms" (2011) ein leichter Aufwärtstrend erkennen.

Jetzt aber wollen es Saxon wissen. "Inspirations" heißt das neue Album, das die Jungs um ihren Bandgründer, Leadsänger und Gitarristen Biff Byford auf die Beine gestellt haben. Es ist ein reines Cover-Album, das es allerdings musikalisch in sich hat. "Wir wollten ein Album erstellen, basierend auf Einflüssen, Songs und Bands, die uns dazu inspiriert haben, das zu tun, was wir taten und immer noch tun", umreißt Byford den Sinn des Albums. "Und es war auch interessant zu sehen, was ich mit meiner Stimme anfangen konnte, da ich viele dieser Lieder noch nie gesungen habe", sagt der 70-Jährige.

In der Tat scheint die Kombination von Stimme und Heavy Metal bei den Klassikern der Rockmusik gelungen. Ob nun "Paint It Black" der Rolling Stones oder "Paperback Writer" der Beatles, sie klingen in der Saxon-Version ebenso einzigartig und toll wie Led Zeppelins "Immigrant Song" oder "Bomber" von Motörhead. Dazu noch "Problem Child" von AC/DC und "Evil Woman" von Black Sabbath oder gar "Speed King" von Deep Purple - das Album wird sicherlich ein Muss für alle Metal-Fans.

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