Chicago. Wenn der Name Joanna Connor draufsteht und der Name Joe Bonamassa dahintersteht, dann kann der Blues nur von höchster Qualität sein.

"4801 South Indiana Avenue": Diese typisch amerikanisch klingende Adresse ist für Kenner die Anschrift einer einstigen Kultstätte des Blues. Unter diesem Titel hat die in Chicago lebende Gitarristin, Sängerin und Songwriterin Joanna Connor ihr nunmehr 14. Album veröffentlicht.

Und gilt Connor in den USA als Queen der Blues-Rock-Gitarre, so erhält ihr neues Album noch weitere Meriten, denn Produzent ist diesmal kein Geringerer als Joe Bonamassa, der König des Blues.

Der Titel des Albums ist eine Hommage an "Theresa's Lounge" - ein 1949 gegründeter Club in einem Keller im Süden von Chicago, der bis zu seiner Schließung in den 80er Jahren Anlaufstelle für die Größen des Blues war. Berühmte Musiker wie Muddy Waters, Jimmy Rogers, Howlin' Wolf oder Junior Wells gaben sich dort die Klinke in die Hand. Besitzerin Theresa Needham galt als "Patin des Blues", wurde nach ihrem Tod gar in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

"Wir haben den Albumtitel '4801 South Indiana Avenue' gewählt, weil es die tatsächliche Adresse des heiligen, funky Blues-Heiligtums 'Theresa's Lounge' war", sagt Connor. "Wir möchten, dass der Hörer die Tür zur Lounge öffnet, hinein geht und etwas von der Magie spürt, die ein Ort wie dieser, Nacht für Nacht mit versprüht hat."

Die Magie steckt auch in dem Album, denn wer hineinhört und die Augen schließt, mag sich durchaus in die Clubräume vor vielen Jahrzehnten versetzt fühlen. "Dieses Album ist eine Hommage an den Chicago Blues", sagt die stimmgewaltige 58-Jährige. "Wir haben versucht, den Geist der Tradition einzufangen und ihn mit roher Energie und Leidenschaft zu injizieren."

Zudem habe sie mit ihrem Team versucht, "die tief verwurzelte Geschichte, die ich im Blues-Genre habe, wiederzugeben, die tausenden von schweißtreibenden Stunden in den Blues-Clubs in Chicago herauszuholen und sie auf die Platte zu bringen".

Connor und Bonamassa kennen sich schon länger. "Joe hat meine Karriere jahrelang aufmerksam verfolgt und er wollte ein Album mit mir machen, von dem er das Gefühl hatte, dass ich es machen müsste und es bisher nie wirklich gemacht hatte", sagt Connor. Seine Motivation, das Album zu produzieren? Er habe ihr erklärt, dass sie eine Intensität im Spiel habe, "die die meisten Leute nicht haben".

Bei ihren Songs wird Connor von namhaften Soul-Musikern begleitet, die Liste liest sich beinahe schon wie ein Who's Who des modernen Soul. Ob Reese Wynans am Keyboard oder Josh Smith mit der Gitarre - für Connor war es "eine Ehre und ein Privileg". Bassist Calvin Turner fand sie "unglaublich groovy", während sie den Schlagzeuger Lemar Carter wiederum als "Meister der Zeit und des Grooves" feierte.

© dpa-infocom, dpa:210224-99-568372/3