Los Angeles. Eine Band mit wechselnder Besetzung hat jetzt zwei musikalische Schwergewichte in ihren Reihen - die Dead Daisies. Glenn Hughes und Doug Aldrich sorgen für ordentlich harten Rock.

Musik ist für Glenn Hughes und Doug Aldrich wichtiger als alles andere im Leben. "Musik ist vor allem wichtig für die geistige Gesundheit", hebt der Amerikaner Aldrich, früheres Mitglied von Whitesnake, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur hervor.

"Musik ist auch ein großer Heiler, sie bringt uns Liebe und Freude", fügt der ehemalige Deep-Purple-Sänger Hughes hinzu, der sich in den 70er Jahren den Spitznamen "TheVoice of Rock" ersungen hatte. Wie sonst könnten diese schrecklichen Zeiten der Corona-Pandemie überstanden werden, meinen die beiden Hardrocker.

Für die richtigen Klänge sorgen die beiden Musiker mit Kollegen in der Band The Dead Daisies, die seit ihrer Gründung 2012 häufige Personalwechsel erlebt hat. Lediglich Gitarrist David Lowy ist seit Anfang an mit dabei.

Wie der Name der Band entstanden ist, weiß Aldrich nur vom Hörensagen: Einem der Band-Gründer sei vom Arzt ein besserer Lebenswandel empfohlen worden, sonst werde er bald "die Radieschen von unten betrachten". Aus der entsprechenden englischen Redewendung "push up the daisies" (Gänseblümchen hochschieben) sei dann der Bandname entstanden.

Schon vor fast einem Jahr hatten die Daisies ihr neues Album "Holy Ground" fertiggestellt, doch hatte das Coronavirus die offizielle Vorstellung bisher verhindert. "Wir haben zwar vor einigen Monaten privat zusammen gerockt, es war einfach fantastisch", sagt Aldrich. Doch die Fans mussten noch warten, trotz einiger inzwischen ausgekoppelter Singles.

Jetzt aber ist das Album erschienen. "Und wir können es kaum erwarten, aus diesem Ding (Corona-Pandemie) herauszukommen und auf Tour zu gehen", hofft Hughes auf bessere Zeiten. Auf der Website der Band wird mit Auftritten im Sommer 2021 geliebäugelt. Die zuerst angepeilten Tour-Termine, die ab Februar auch eine Reihe von Auftritten in Deutschland vorsahen, mussten gestrichen werden.

In dem Album ist vom musikalischen Werdegang der Mitglieder einiges herauszuhören - ein wenig Deep Purple, etwas Black Sabbath oder Blues von Black Country Communion (alles von Hughes), dazu noch etwas Whitesnake oder Dio (beides Aldrich). Kurz, den Fan erwarten energievolle Rocksongs und knallharte Grooves.

"Wir haben alles gegeben, jeder von uns hat sein Herz in das Album gesteckt", sagt Aldrich. "Wir haben genau das eingefangen, was wir wollten", resümiert der Brite Hughes, der von 1973 bis 1976 zusammen mit dem Keyboarder und Organisten Jon Lord den Sound von Deep Purple geprägt hatte. "Und wir bereiten bereits ein neues Album vor."

Trotz der vielen bisherigen Wechsel wollen die Dead Daisies fortan weiter zusammenbleiben. Es sei wichtig, in einer "Band of Brothers" zu spielen, meint Hughes. Und Aldrich sieht in der Formation eine "großartige Verbindung". Zwar dürfe jeder Musiker der Band auch andere Projekte verfolgen, dem Fortbestand der Daisies in der jetzigen Form werde dies aber nicht schaden.

Auch das Alter sei für sie kein Grund, an ein Ende der Musik zu denken, betonen Aldrich und Hughes. "Ich denke nie daran", sagt der 56-jährige Aldrich. "Man sollte nie einen Zielpflock einschlagen, am besten sollte man einfach bis zum letzten Atemzug Musik machen." Und Hughes, der auf die 70 zugeht, kann mit dem Begriff Ruhestand nichts anfangen. "Das macht für mich als Musiker einfach keinen Sinn", sagt er. "Es gibt noch so vieles, dem ich entgegensehe."

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